Die Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg erreichten beim Schlusslicht TSV Roßtal nur ein 34:34-Unentschieden. Nach schwacher erster Halbzeit und Pausenrückstand (18:20) kämpften sich die Tauberstädter zurück ins Spiel und sahen 2 Minuten vor Spielende wie der sichere Sieger aus. In den letzten 120 Sekunden wurde dann aber noch eine Viertoreführung aus der Hand gegeben.
Die Partie begann zunächst ausgeglichen bevor sich die Hausherren erstmals mit drei Toren absetzen konnten (7:4, 9. Spielminute). In dieser Phase zeigte sich das Manko, mit dem die Schützlinge von Gästetrainer Christian Weigl während der kompletten ersten Spielhälfte zu kämpfen hatten: Die Defensive fand zu keiner Zeit die richtige Einstellung gegen die immer wieder gleiche Spielanlage der Hausherren. Im Angriff kämpfte man sich zwar mehrfach bis zum Ausgleich heran, durch die schwache Abwehrleistung konnte Roßtal aber immer wieder in Führung gehen. Hoffnung keimte auf, als Rothenburg beim 16:17 in der 24. Spielminute erstmals in Führung gehen konnte. Verantwortlich dafür waren Niko Stojanov, Srjdjan Ilicin und Patrick Schneider (2), die den 16:13-Rückstand in eine Führung verwandelten. Roßtal zeigte sich davon aber unbeeindruckt und konnte zunächst zum 17:17 und kurz darauf zum 18:18 ausgleichen. Da den Tauberstädtern in den letzten fünf Minuten der ersten Spielhälfte kein Tor mehr gelingen sollten, führten zwei Tore der Gastgeber zum Pausenstand von 20:18.
Direkt nach der Pause konnten die Gastgeber ihre Führung wieder auf drei Tore ausbauen, die Abwehr der Gäste stand nun aber deutlich sattelfester als in der ersten Halbzeit. Mit der besseren Unterstützung seiner Vorderleute kam auch Torhüter Andreas Amann immer besser ins Spiel und sorgte mit einigen guten Paraden dafür, dass die Hausherren ihre Führung nicht weiter ausbauen konnten. Im Gegenteil, Rothenburg konnte den Rückstand Tor um Tor verkürzen und in der 45. Minute durch einen erfolgreichen Siebenmeter-Strafwurf von Srdjan Ilicin zum 25:25 ausgleichen. Roßtal legte im direkten Gegenzug zwar wieder vor, nach drei Toren von Ilicin und Patrick Schneider (2) führten die Gäste dann aber erstmals mit zwei Toren (26:28, 50. Minute). Die Tauberstädter blieben nun ständig mit zwei bis drei Toren in Führung und als Nedim Jasarevic in der 57. Spielminute mit zwei Treffern seine Mannschaft mit vier Toren in Front brachte, schien es, als sei die Entscheidung gefallen. Eine Minute später erzielte Aziz Altwish nach einem Roßtaler Tor durch Christoph Nepf das 34:30 für Rothenburg, was zwei Minuten vor Spielende die Entscheidung hätte sein müssen. Doch nun brachen zwei Spielminuten an, die bei beiden Mannschaften sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden. Der Roßtaler Trainer Carsten Peine stellte, als letzte Möglichkeit noch Einfluss zu nehmen, in der Abwehr nun auf offene Manndeckung um. Davon ließen sich die Gäste von der Tauber dermaßen aus dem Konzept bringen, dass sie komplett den roten Faden verloren. Anstatt kühlen Kopf zu bewahren und mit viel Bewegung und sicheren Pässen Zeit von der Uhr zu nehmen, landete das Spielgerät mehrfach bei den Gegnern, die zunächst auf 32:34 verkürzen konnten. Auch mit einer Auszeit, die Trainer Weigl direkt im Anschluss nahm, konnte das Spiel nicht beruhigt werden. Im Gegenteil, zwei weitere haarsträubende Abspielfehler führten dazu dass Roßtal 15 Sekunden vor Spielende auf ein Tor verkürzte und danach der beste Torschütze des Spiels, Marco Ehrmann, mit der Schlusssirene den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich zum Endstand von 34:34 herstellen konnte.
Mit den Nachlässigkeiten in den Schlussminuten brachten sich die Tauberstädter um den Lohn der Leistungssteigerung nach der Pause, mit der sie die schwache erste Halbzeit mehr als wettgemacht hatten. Aufgrund der deutlichen Führung der Tauberstädter zwei Minuten vor Schluss ist das Unentschieden ein Punktverlust im Abstiegskampf. Zwar konnte man den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf fünf Punkte erhöhen, ob der verschenkte Punkt sich in der Endabrechnung negativ auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Rothenburg: Kiss (1.-13.), Amann (13.-60.) (Tor); Schemm (2), Cl. Keller, Gluhak, P. Schneider (6), T. Ehrlinger, Schmidt, Schweizer, A. Ehrlinger (2), Orf (4), M. Schneider, Jasarevic (5), Stojanov (5), Altwish (3), Ilicin (7/3)
Roßtal: F. Bühler, Schramm (Tor); Krach (5), Schmidt (3), Ehrmann (9/2), Cissé (1), Wilhelm (3), D. Bühler (1), C. Nepf (2), N. Nepf (3), Gruber (3), Haubold (4), Heininger
Spielverlauf: 1:0, 7:4, 10:7, 12:12, 18:18, 20:18 (HZ); 21:18, 24:22, 25:25, 28:31, 30:34, 34:34
Siebenmeter:
Rothenburg 3 (Ilicin trifft alle)
Roßtal 3 (Ehrmann trifft 2, verwirft 1)
Zeitstrafen:
Rothenburg keine
Roßtal 4 (C. Nepf 2; Ehrmann und Gruber je 1)
Schiedsrichter: Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees)
Zuschauer: 180