Ein Rückfall in alte Zeiten

Bei der 25:28- (14:13) Niederlage gegen den SV Anzing boten die Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg eine ganz schwache Leistung. Weder in der Abwehr, noch im Angriff konnten die Tauberstädter an die starke Leistung, die zum Auswärtssieg in Waldbüttelbrunn geführt hatte, anknüpfen. Sie agierten über weite Strecken der Partie viel zu statisch und mit vielen Einzelaktionen, die es der robusten Deckungsreihe der Anzinger einfach machte, zu verteidigen.

Beim Personal musste der Rothenburger Trainer Christian Weigl auf den an einer Knieverletzung laborierenden Sándor Bohács verzichten, der restliche Kader war aber fit und einsatzbereit. Auch sein Gegenüber, Markus Böhner, konnte einen kompletten 16er-Kader aufbieten. Die Gäste aus Oberbayern starteten dann besser in die Partie und führten nach vier gespielten Minuten mit 3:1, durch die Treffer von Niko Stojanov und Srdjan Ilicin konnten die Gastgeber zum 3:3 ausgleichen (8. Minute) und in der Folgezeit entwickelte sich eine Partie mit wechselnden Führungen. Erst in der 15 Minute konnten die Tauberstädter erstmals mit zwei Toren in Führung gehen, nach dem 4:5 trafen Niko Stojanov, Phillip Schemm und Torhüter Arnold Kiss, der das Spielgerät über das gesamte Spielfeld ins verwaiste Gästetor bugsierte, zum 7:5 für Rothenburg. Nur zwei Minuten später hatten die Gäste durch Tore von Florim Hoxha und Lukas Eichinger wieder ausgeglichen. Nun startete erneut eine Phase, mit wechselnden Spielständen, bevor sich die Gäste nach dem 10:10 auf 10:13 absetzen konnten (25. Minute). Mit vier Toren am Stück, erzielt von Dennis Orf (2), Aziz Altwish und Srdjan Ilicin holten sich die Gastgeber dann bis zur Pause die Führung wieder zurück.

Die Hausherren konnten dann zu Beginn der zweiten Spielhälfte den Schwung aus der Schlussphase der ersten Halbzeit nicht mitnehmen. Es entwickelte sich eine sehr zähe Partie, die für die Zuschauer auf den wieder einmal gut gefüllten Tribünen nicht schön anzuschauen war. Die Tauberstädter schafften es nur selten, in der zupackenden Deckungsreihe der Gäste entscheidende Lücken zu finden. Da auch die Gäste keine Handballfeinkost boten, war der einzige Leckerbissen, dass es aufgrund der engen Spielstände zumindest spannend war. Wie schon in Waldbüttelbrunn fielen die Rothenburger dann Mitte der zweiten Halbzeit in ein ziemlich tiefes Loch. Was in Waldbüttelbrunn aufgrund der hohen Führung kein Beinbruch war, sollte sich gegen Anzing als fatal herausstellen. Die Weigl-Schützlinge blieben ganze neun Minuten ohne Gegentor und ermöglichten so, dass die Gäste von 21:21 auf 21:25 vorentscheidend davonziehen konnten. Auch in den letzten fünf Minuten konnten die Tauberstädter das Ruder nicht mehr herumreißen und Anzing konnte einen 28:25-Auswärtssieg feiern.

Die Leistung der Rothenburger erinnerte stark an die bitteren Heimniederlagen gegen den VfL Günzburg und die zweite Mannschaft des HSC Coburg in der Hinrunde. Wie damals zeigten sich die Tauberstädter weit entfernt von ihrer Heimstärke, die sie in der Vergangenheit ausgezeichnet hatte. Im Gegenteil, gegen Anzing präsentierten sie sich erschreckend schwach und nur phasenweise auf Regionalliganiveau. Die Niederlage ist umso ärgerlicher, weil die Möglichkeit zu den Gästen in der Tabelle aufzuschließen und sich weiter vom Tabellenkeller zu entfernen, verpasst wurde. So liegt man weiter nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt und der Druck, in den nächsten Partien Punkte zu sammeln, ist größer denn je. Am nächsten Samstag gastieren die Rothenburger beim Vfl Günzburg, der am Samstag beim Tabellenvize HT München ein Unentschieden erreicht hat. Will man beim schwäbischen Traditionsverein Punkte entführen, ist eine Leistungssteigerung dringend geboten.

Rothenburg: Kiss (1.-48., 2 Tore), Amann (48.-60.) (Tor); Schemm (1), Gluhak, P. Schneider (3), T. Ehrlinger, Schmidt, Schweizer, A. Ehrlinger (5), Orf (2), M. Schneider, Jasarevic (1), Stojanov (4), Keller, Altwish (3), Ilicin (4/1)

Anzing: Scharder (Tor); Ehrenstorfer (6), Limbrunner (1), Erber (1), Hoxha (7/4), Lechner, Eichinger (5), Ziegler (2), Trummer, Kiefel (2), Felber (2), P. Hofmann (1), J. Hofmann, Krasniqi, Rappold (1)

Spielverlauf: 0:1, 1:3, 3:3, 7:5, 10:10, 10:13, 14:13 (HZ); 14:14, 17:17, 21:21, 21:25, 24:26, 25:28

Siebenmeter:
Rothenburg 2 (Ilicin trifft 1, verwirft 1)
Anzing 4 (Hoxha trifft alle)

Zeitstrafen:
Rothenburg 4 (T. Ehrlinger, Orf, Jasarevic und Stojanov je 1)
Anzing 4 (Limbrunner 2; Ehrenstorfer und Krasniqi je 1)

Schiedsrichter: Joost Tillmann und Niklas Oehrlein (TG Heidingsfeld)

Zuschauer: 350