Mit einem klaren und auch verdienten 28:23 (16:12) Auswärtssieg beim SV Michelfeld ist den Landesligahandballern des TSV 2000 Rothenburg der Auftakt der neuen Saison gelungen. Nach der langen Zwangspause lief zwar noch nicht alles hundertprozentig, unter dem Strich zeigten die Tauberstädter aber eine vielversprechende Leistung, auf der sich aufbauen lässt.
Die Vorzeichen standen gut: Die Saisonvorbereitung lief problemlos, Trainer Bernd Becker hatte alle Spieler gesund und fit an Bord und in der Mehrzweckhalle Marktsteft, in der der SV Michelfeld seine Heimspiele austrägt, war gut gefüllt. Endlich wieder Spielbetrieb und endlich wieder eine Kulisse vor der es Spaß macht zu spielen. Mit dieser Motivation gingen die Gäste auch in die Partie und führten schnell mit 4:1, Patrick Schneider erzielte das erste Tor der neuen Saison, weiter trafen noch Phillip Schemm und Nikola Stojanov (2) bei einem Gegentreffer des Michelfelder Spielertrainers Maximilian Häckner. In den Folgeminuten blieben die Rothenburger ständig mit 2 bis 3 Toren in Führung, erst in der 19. Minute konnten die Hausherren durch Christoph Mölter auf ein Tor verkürzen (8:9). Angetrieben von den lautstark anfeuernden und trommelnden Michelfelder „Ultras“ witterten die Gastgeber nun Morgenluft. Die Tauberstädter ließen sich aber nicht beirren, im Gegenteil sie erhöhten den Vorsprung in den folgenden 10 Minuten auf fünf Tore (16:11, 29. Minute). Vor allem Anton Ehrlinger konnte sich in dieser Phase mit drei Toren auszeichnen, die weiteren Torschützen waren Patrick Schneider und Niko Stojanov mit jeweils zwei Treffern. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte dann der Michelfelder Lukas Möslein, der kurz vor der Pause per Siebenmeter-Strafwurf den Halbzeitstand von 12:16 herstellte.
Die Rothenburger waren nach der Pause auch gleich wieder gut in der Partie. Gestützt durch einen überragenden Arnold Kiss im Tor ließen sie bis zur 39. Minute nur einen Treffer der Hausherren zu, erzielten ihrerseits aber durch Patrick Schneider, Nedim Jasarevic und Gabriel Gluhak drei Tore zur 19:13-Führung. Michelfeld verkürzte daraufhin mit zwei schnellen Toren durch Marius Olbrich und Christoph Mölter, die Antwort der Gäste kam aber prompt, durch zwei Tore, Anton Ehrlinger per Siebenmeter und Patrick Schneider waren die Torschützen, stellten sie den alten Abstand wieder her (15:21, 42. Minute). Dass die Gastgeber den Rückstand dann bis auf zwei Tore verkürzen konnten 20:22, 49.) lag daran, dass die Gäste von der Tauber plötzlich im Angriff die Konsequenz vermissen ließen. Sie leisteten sich einige Abschlüsse aus schlechten Wurfpositionen, hinzu kam noch eine Portion Schusspech, wodurch mehrere Würfe am Pfosten des Michelfelder Gehäuses landeten. Die Tauberstädter hatten sich aber schnell wieder gefangen, Niko Stojanov und Nedim Jasarevic erzielten die Tore zur 24:20-Führung. Näher als auf drei Tore kamen die Hausherren dann nicht mehr und Dennis Orf, bis dahin nur in der Abwehr eingesetzt, machte mit zwei wichtigen Toren zum 23:27 und 23:28 den berühmten Deckel drauf. In der Schlussminute krönte dann Arnold Kiss seine überragende Leistung noch mit einem gehaltenen Siebenmeter-Strafwurf gegen Marius Olbrich.
Neben der bereits erwähnten starken Leistung von Torhüter Kiss war insbesondere die Breite des Kaders und die Durchschlagskraft im Rückraum letztlich ausschlaggebend für den verdienten Auswärtserfolg, der ohne das Schusspech gut und gerne noch höher hätte ausfallen können. Da auch die Gastgeber eine starke Leistung boten und trotz ständigem Rückstands nie aufsteckten, sahen die knapp 200 Zuschauer eine gute Landesligapartie. „Wir haben heute ein gutes Auswärtsspiel gezeigt und uns vor allem von der hitzigen Atmosphäre nicht anstecken lassen“ zeigte sich Gästetrainer Bernd Becker nach Spielende zufrieden. „Natürlich haben wir das eine oder andere Tor zu viel kassiert, aber dass nach der langen Pause noch nicht alles rund läuft, war zu erwarten. Kompliment auch an den Gegner, ich bin sicher, dass es in Michelfeld nicht vielen Mannschaften gelingen wird, zu gewinnen“ so Becker weiter.
Zum Heimspielauftakt empfangen die Tauberstädter am kommenden Samstagabend die HSG Fichtelgebirge, eine Mannschaft, die seit Jahren zur Landesligaspitze zählt. Die HSG konnte ihr Auftaktspiel mit 26:25 gegen den HC Erlangen III gewinnen, das Rothenburger Publikum sieht also zum Auftakt gleich ein Spitzenspiel.
Rothenburg: Kiss (1. – 60.), Sand (bei 2 Siebenmetern) (Tor); Schemm (1), Kulas, Gluhak (1), Schneider (7), Schmidt (1), Koppler, A. Ehrlinger (5/2), Orf (2), Jasarevic (3/2), Stojanov (6), Krauter (1), Keller (1)
Michelfeld: Tatzel, Ludwig, Tilgner (Tor); Unser, Ochel, Möslein (4/1), Mölter (3), Schardt (1), Faustmann (3), Häckner (3), Olbrich (9/3), Dennerlein, Henning, Reinhart
Spielverlauf: 0:1, 1:4, 4:7, 6:9, 9:10, 12:16 (HZ); 12:17, 13:19, 16:21, 20:22,21:25, 23:26, 23:28
Siebenmeter: Rothenburg 4 (Ehrlinger und Jasarevic verwandeln je 2)
Michelfeld 5 (Olbricht trifft 3, verwirft 1; Möslein trifft 1)
Zeitstrafen: Rothenburg 4 (Jasarevic 3; Orf 1)
Michelfeld 5 (Ochel und Möslein je 2; Olbrich 1)
Schiedsrichter: Martin Göckel und Kerstin Wölfel (Wendelstein/Röthenbach)
Zuschauer: 180
