Das 34:34 (20:18) der Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg beim TSV Allach 09 bedeutete das Ende einer Serie. Gingen in den bisherigen Partien beider Mannschaften immer die Heimteams als Sieger vom Spielfeld, gelang den Tauberstädtern nun ein Punktgewinn, der nach den Zwischenständen nicht unbedingt zu erwarten war.
Fast 58 Minuten waren gespielt, als die Hausherren durch ihren Kreisläufer Julian Prause zum 34:32 trafen und die Anhänger der Heimmannschaft in der altehrwürdigen Münchener Eversbuschhalle dachten, nun sei die Entscheidung gefallen und ihre Mannschaft würde den zweiten Heimsieg der Saison einfahren können. Doch weit gefehlt, zunächst verkürzte Kreisläufer Gabriel Gluhak für Rothenburg zum 34:33 und im Gegenzug scheiterte der Allacher Christiano von Hönning an Andreas Amann im Rothenburger Tor. Die Tauberstädter kamen somit 18 Sekunden vor Spielende nochmal in Ballbesitz und Trainer Andreas Trabold nahm seine letzte noch verbliebene Auszeit um sein Team auf den letzten Angriff des Spiels einzustellen. Anton Ehrlinger war es dann, der mit dem Schlusspfiff zum 34:34 traf und die nicht mehr für möglich gehaltene Punkteteilung sicherstellte.
Schon in der ersten Hälfte gerieten die Gäste deutlich in Rückstand, nach 20 gespielten Minuten leuchtete der Zwischenstand von 14:9 für Allach von der Anzeigetafel. Neben den erneuten Schwächen im Abschluss, offenbarte die Deckung der Tauberstädter viel zu große Lücken und hatte kaum ein Rezept gegen die schnell vorgetragenen Angriffe der Gastgeber. Da auch die Hausherren wenig Wert auf Abwehrarbeit legten, ging es torreich weiter und beim Pausensignal stand es 20:18 für Allach.
Auch nach der Pause sahen die Zuschauer ein unverändertes Bild: Allach war durchschlagskräftiger und entscheidungsschneller und konnte die Führung auf fünf Tore ausbauen (25:20, 37. Minute). Danach stabilisierten die Jungs von Coach Andreas Trabold aber die Deckung und konnten dadurch den Rückstand etwas verkürzen. Da das Angriffsspiel aber immer noch zu fehlerbehaftet war, blieben es immer mindestens zwei Tore, mit denen die Gastgeber in Front lagen. Und so kam es zu der oben beschriebenen Schlussphase, in der das nicht mehr für möglich gehaltene Unentschieden erreicht wurde.
Mit einer starken Willensleistung haben sich die Tauberstädter in den Schlussminuten in eine fast schon verlorene Partei zurückgekämpft. Es darf nun diskutiert werden, ob der Punkt in Allach vor dem schweren Programm der kommenden Wochen wirklich hilft. Immerhin ist ein Punkt mehr als gar keiner und für die Moral kann er, nach den letzten beiden unglücklichen Niederlagen, Gold wert sein. Auch wenn durch das verletzungsbedingte Fehlen von Nedim Jasarevic die Deckungsreihe umgestellt werden musste, waren es doch zu viele Fehler, die den wuchtigen Allacher Angreifern einfache Tore ermöglichten. Dies muss in den kommenden Spielen gegen die Spitzenmannschaften aus Erlangen-Bruck und Bayreuth dringend besser werden, wollen die Rothenburger Zählbares aus diesen Partien mitnehmen. Neben dem Siegtorschützen Anton Ehrlinger, der mit neun Toren auch bester Torschütze des Abends war, konnte sich Srdjan Ilicin mit sechs Toren auszeichnen. Sándor Bohács konnte mit seinen ersten drei Treffern im Rothenburger Trikot zeigen, dass er die gewünschte Verstärkung im Rückraum sein kann.
Rothenburg: Kiss (1.-30.), Amann (31.-60.) (Tor); Schemm (3), Bohács (3), Gluhak (4), P. Schneider (3), T. Ehrlinger, Schmidt (1), Schweizer, A. Ehrlinger (9), Orf (3), Stojanov (2), Keller, M. Schneider, Altwish (1), Ilicin (5/1)
Allach: Bieringer, Wendler (1) (Tor); Auer (1), Batze, Malter, Lettl, Bubanovic, Blumenwitz (2), Mund (2), Prause (5), Wittmann, Friedl (1), von Hoenning (7), Paduch (3), Hasekamp (8), Baumgartner (4)
Spielverlauf: 1:0, 1:1, 3:1, 6:5, 9:6, 15:10, 20:18 (HZ); 22:20, 25:20, 27:25, 30:26, 33:31, 34:32, 34:34
Siebenmeter:
Rothenburg 1 (Ilicin trifft)
Allach 5 (Baumgartner trifft 3, verwirft 1; Mund verwirft 1)
Zeitstrafen:
Rothenburg 4 (Bohács, P. Schneider, Schmidt, Orf je 1)
Allach 3 (Buhanovic, Blumenwitz und Hasekamp je 1)
Schiedsrichter: Rainer Böhme und Frank Sand (Waltenhofen/Lauingen)
Zuschauer: 120