Auswärtssieg mit Anlaufschwierigkeiten

Den Landesligahandballern des TSV 2000 Rothenburg ist der Wiedereinstieg in den Spielbetrieb mit einem deutlichen Auswärtssieg gelungen. Beim MTV Stadeln setzten sich die Tauberstädter aufgrund einer Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause mit 33:25 (14:14) durch. Insbesondere im ersten Durchgang offenbarten die Becker-Schützlingen noch Anlaufschwierigkeiten nach der langen Saisonunterbrechung.

Es war ein typisches Spiel, in dem Saisonziele verspielt werden können. Auf der einen Seite der favorisierte Tabellenführer, in Bestbesetzung angetreten und auf dem Papier in allen Belangen die überlegene Mannschaft. Auf der anderen Seite der hochmotivierte Underdog, der die eigentlich nicht vorhandene Chance nutzen wollte und dazu noch Rahmenbedingungen in einer Sporthalle, die für die Gäste, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig waren. In den ersten 30 Spielminuten sah es dann auch so aus, als sollten die Gastgeber aus dem Fürther Vorort an der Überraschung schnuppern können. Die Gäste von der Tauber gingen zwar durch Gabriel Gluhak schnell mit 1:0 in Führung, die fehlende Laufbereitschaft in Angriff und Abwehr führte dann aber dazu, dass Stadeln mit 3:1 in Führung gehen konnte (7. Spielminute). In den kommenden Minuten zeigten sich die Rothenburger dann leicht verbessert, was über den Ausgleich zum 4:4 zur eigenen 8:5-Führung führte (16.), Torschütze der beiden Treffer war erneut Gabriel Gluhak, der die Lücken am gegnerischen Wurfkreis sehr gut nutzen konnte. Die Dreitore-Führung der Tauberstädter hielt dann bis zum 11:8 (Torschütze Patrick Schneider) in der 21. Minute. Danach schalteten sie wieder in den Schongang und gestatteten den Hausherren einen Viertorelauf zu deren 12:11-Führung. Anton Ehrlinger konnte im Gegenzug zum 12:12 ausgleichen, der beste Stadelner Torschütze Abdul Altwish brachte seine Farben umgehend aber wieder in Front. Im Anschluss ereignete sich der negative Höhepunkt der Partie, als der von Linksaußen eingesprungene Andreas Kulas von seinem Gegenspieler in der Luft rüde angegangen wurde. Die guten Schiedsrichter Lars Gruner und Benjamin Mahler, die mit der insgesamt fairen Partie keinerlei Probleme hatten, entschieden auf „Rot“ für den Stadelner Simon Halmen und Siebenmeter für Rothenburg. Anton Ehrlinger verwandelte diesen zum 13:13. Bis zur Pause trafen beide Mannschaften noch jeweils einmal und es wurden beim Stand von 14:14 die Seiten gewechselt.

In den ersten sieben Minuten des zweiten Durchgangs konnten die Hausherren dem Tabellenführer dann noch Paroli bieten und den Spielstand ausgeglichen halten (17:17). Dann aber hatten die Rothenburger endlich auch die letzten Anlaufschwierigkeiten überwunden und gingen mit fünf Toren in Folge vorentscheidend mit 22:17 in Führung (43.). Die Gäste konnten nun ihre körperliche und handballerische Überlegenheit immer mehr ausspielen und bei den Gastgebern schwanden zusehends die Kräfte. Bis zur 55. Spielminute erhöhte die Becker-Truppe ihren Vorsprung Tor um Tor bis auf 10 Tore (31:21, Torschütze Phillip Schemm). In den letzten fünf Minuten kehrte dann der Schlendrian bei den Tauberstädtern zurück, wodurch Stadeln noch etwas Ergebniskosmetik betreiben konnte. Vier Treffern der Hausherren setzte lediglich Patrick Schneider zwei Torerfolge entgegen und beim Stand von 33:25 für Rothenburg war die Partie beendet.

„Die lange Zeit ohne Wettkampf war den Jungs heute deutlich anzumerken, wobei wir über die fehlende Laufbereitschaft nochmal reden werden. Dann kamen die äußeren Umstände hinzu, da kann so ein Spiel auch schon mal kippen. Deshalb bin ich einfach nur froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Auch wenn wir heute sicherlich keinen Schönheitspreis verdient haben“ zeigte sich der Rothenburger Trainer Bernd Becker nach dem Spiel trotz allem zufrieden mit dem Ergebnis. Damit heißt es jetzt für die Tauberstädter wohl „Mund abwischen und weiter“. Am kommenden Samstagabend erwarten sie die Bayernligareserve des TSV Lohr in der heimischen Mehrzweckhalle.

Rothenburg: Sand (1.-60.), Kiss (bei einem Siebenmeter) (Tor); Schemm (5), Kulas, Schneider (9), a. Ehrlinger (5/2), Schmidt, König, Orf (1), Stojanov (2), Krauter (6), Keller, Jasarevic (2), Gluhak (3)

Stadeln: Beck, Engelhardt (Tor); Fuchs, Schüller (1), Michalowski (2), Halmen, Bauernschmidt (2), Herbst, Laser (2), Reese, Pohland (2), Altwish (11/5), Nieschler (5)

Spielverlauf: 0:1, 3:1, 4:4, 5:8, 8:11, 12:11, 14:14 (HZ), 15:14, 17:22, 18:25, 21:31, 25:33

Siebenmeter: Rothenburg 3 (A. Ehrlinger trifft 2, Jasarevic verwirft 1)

Stadeln 5 (Altwish trifft alle)

Zeitstrafen:
Rothenburg 2 (beide Krauter)
Stadeln 4 (Fuchs, Bauernschmidt, Laser, Pohland je 1) Disqualifikation Halmen

Schiedsrichter: Lars Gruner und Benjamin Mahler (Marktsteft/Volkach)

Zuschauer: 34