Eindrucksvolle Trendwende

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen hat die ERSTE ausgerechnet bei der Zweitligareserve des HSC 2000 Coburg die Wende geschafft. Der 26:18 (11:11) Auswärtssieg war absolut verdient, wenn auch um das eine oder andere Tor zu hoch. Eine Steigerung nach der Pause und ein über 60 Minuten fast unüberwindbarer Andreas Amann waren die Grundlage für den Auswärtscoup in Oberfranken.

Ohne Patrick Schneider und den kurzfristig ausgefallenen Gabi Gluhak konnte Trainer Bernd Becker nur 13 Spieler aufbieten, sein Gegenüber Ronny Göhl dagegen hatte bis auf den verletzten Janis Valkovskis alles an Bord, was im Kader der Coburger „Zweiten“ Rang und Namen hat. Die Partie begann dann auch so, wie es sich die Gastgeber vorgestellt hatten: Hinter der aufmerksamen Deckung zeigte Glenn-Louis Eggert dass er zu Recht zum Zweitligakader der Coburger gehört und parierte einige Wurfversuche. Seine Vorderleute kamen zu einfachen Abschlüssen, die sie zur 3:1-Führung nutzen konnten. Durch drei Tore von Aziz Altwish, Srdjan Ilicin und Anton Ehrlinger drehte die ERSTE aber den Spieß um und ging beim 4:3 erstmals in Führung. Da Andi Amann seinem Gegenüber nichts nachstand, über die gesamte Spieldauer sogar mehr Bälle parieren konnte, konnte die ERSTE sich in dieser Phase einige Fehlwürfe leisten, ohne die Führung zu verlieren. Trainer Ronny Göhl nahm daraufhin beim Stand von 5:7 in der 21. Minute eine Auszeit und änderte die Angriffstaktik grundlegend. In den Folgeminuten beorderte er bei eigenem Ballbesitz Torhüter Eggert zugunsten eines siebten Feldspielers auf die Bank, wogegen die ERSTE zunächst kein Mittel fand. Resultat war die 9:8-Führung der Coburger in der 25. Spielminute. Bis zur Pause der sehr gut leitenden Schiedsrichter Felix Donaubauer und Benedikt Wille (SpVgg Altenerding) konnte keine Mannschaft mehr einen Vorsprung herausspielen und es wurden beim Stand von 11:11 die Seiten gewechselt.

Nach der Halbzeitpause begann die stärkste Phase der ERSTEN. Coburg hielt das permanente Überzahlspiel mit sieben Feldspielern bei, worauf die Defensive um Abwehrchef Dennis Orf nun aber die besseren Antworten parat hatte. Den Gastgebern gelangen bis zur 42. Minute lediglich zwei Tore, da die ERSTE im gleichen Zeitraum acht Treffer bejubeln konnte, war beim Stand von 19:13 ein beruhigender Vorsprung herausgearbeitet. Die Hausherren versuchten nun wieder ihr Glück in der klassischen 6-gegen-6-Formation, was aber auch keine Ergebnisverbesserung brachte. Andi Amann parierte weiter fast alles, was auf seinen Kasten kam und im Angriff wurden die Fehler minimiert und die sich bietenden Torchancen mehrheitlich verwertet. Beim 15:23 war der Vorsprung der ERSTEN dann knapp sieben Minuten vor Spielende sogar auf acht Tore angewachsen und die Zuschauer in der spärlich besuchten Coburger BGS-Halle rieben sich spätestens jetzt verwundert die Augen über den couragierten Auftritt der zuletzt schwächelnden Gäste. Bei diesem Vorsprung blieb es bis zum Schlusspfiff, den Schlusspunkt setzte Anton Ehrlinger, der mit seinem achten Treffer den Endstand von 18:26 herstellen konnte.

„Warum nicht immer so?“ fragt man sich angesichts der zuletzt alles andere als guten Leistungen der ERSTEN. Gegen eine auf dem Papier favorisierte Ansammlung von starken Einzelkönnern präsentierten sich Bernd’s Jungs als Mannschaft, die mit Teamgeist, Kampfkraft und Einsatzwillen zum verdienten Erfolg kam. Mit den zwei gewonnenen Punkten konnte auch der Abstand zu den Abstiegsrängen wieder vergrößert werden, mit 11:13 Punkten belegt die ERSTE damit weiter den achten Platz in der Bayernligatabelle. Nach der nun bevorstehenden Weihnachtspause steht das erste Spiel im Kalenderjahr 2024 erst am 20. Januar an, wenn die DJK Rimpar II in der Mehrzweckhalle erwartet wird.

Rothenburg: Amann (1.-60., 1 Tor), Kiss (n.e.) (Tor); Schemm (1), T. Ehrlinger (2), Schmidt, A. Ehrlinger (8), Orf, Jasarevic (4), Stojanov (3), Ch. Keller (1), Altwish (1), Ilicin (5/3), Koppler

Coburg: Eggert, Fa. Schmidt (Tor); Müller, Fe. Schmitt (1), Schartl (3/1), Kessel, Usbeck, Franke (2), Kassing (4), Dude (3), Rivera, Mustafic (2/1), L. Valkovskis (1), Blahodir (2), Malta

Spielverlauf: 3:1, 3:4, 5:7, 9:8, 10:10, 11:11 (HZ); 11:15, 13:19, 14:21, 15:23, 18:26

Siebenmeter:
Rothenburg 4 (Ilicin trifft 3, verwirft 1)
​ Coburg 3 (Mustafic trifft und verwirft je 1; Schartl trifft 1)

Zeitstrafen:
Rothenburg (Fehlanzeige)
​Coburg 5 (Valkovskis und Blahodir je 2; Müller 1)

Schiedsrichter: Felix Donaubauer und Benedikt Wille (SpVgg Altenerding)

Zuschauer: 55