Mit dem 32:31 (16:15) Heimsieg gegen HT München haben die Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg den Klassenerhalt endgültig gesichert. Da die HSG Lauf/Heroldsberg ihr Heimspiel gegen die Zweitligareserve des HSC Coburg nicht gewinnen konnte, beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz drei Spieltage vor Saisonende sieben Punkte, wodurch sicher ist, dass die Tauberstädter auch in der nächsten Saison in der Regionalliga starten werden.
Sie haben es wieder einmal dramatisch gemacht, die Schützlinge von Trainer Christian Weigl. Zwei Minuten vor Spielende war beim Spielstand von 31:31 die Zweitore-Führung, die sich die Tauberstädter in der zweiten Spielhälfte erarbeitet hatten, passé und man musste befürchten, mit leeren Händen dazustehen. Johannes Borschel, Trainer der Spielgemeinschaft aus Unterhaching und Taufkirchen, hatte zuvor mit der Umstellung auf sieben Feldspieler in die Taktikkiste gegriffen und seine Maßnahme schien erfolgreich zu sein. Dann aber eroberte der Rothenburger Linksaußen Aziz Altwish das Spielgerät und bugsierte es 30 Sekunden vor Spielende über das gesamte Spielfeld zum 32:31 ins verwaiste Gästetor. Die Landeshauptstädter kamen noch einmal in Ballbesitz, der bei noch zwei Sekunden Restspielzeit in einem Freiwurf mündete. Hier wurde nun Fabian Winter, den die Deckung der Hausherren zuvor nie in den Griff bekam, was er zu 11 Toren nutzen konnte, aus Sicht der Gäste zur tragischen Figur. Sein Wurfversuch wurde von Anton Ehrlinger ins Aus geblockt und als direkt darauf die Schlusssirene ertönte, kannte der Jubel der Rothenburger keine Grenzen.
Die Partie war zwar spannend, über weite Strecken aber keine hochklassige Regionalligapartie. Den Hausherren war der Druck im Abstiegskampf anzumerken und die Gäste hatten wie schon in den letzten Wochen, mehrere Leistungsträger zu ihrer abstiegsbedrohten Oberligamannschaft abgestellt und daher nur neun Feldspieler aufgeboten. In der ersten Hälfte konnten sich die Gastgeber nach ausgeglichener Anfangsviertelstunde nach dem 8:8 durch drei Treffer von Srdjan Ilicin, Dennis Orf und Aziz Altwish erstmals auf drei Tore absetzen (11:8, 21. Minute). Die Gäste konnten den Rückstand zwar immer wieder bis auf einen Treffer reduzieren, der Ausgleich wollte ihnen aber nicht gelingen. So wurden beim Stand von 16:15 für die Tauberstädter die Seiten gewechselt.
Direkt nach der Pause Srdjan Ilicin und Nedim Jasarevic auf 18:15 für Rothenburg, anders als in Durchgang eins konnten die Gäste nun aber wieder egalisieren, Torschütze war Fabian Winter, der in der 40. Minute zum 21:21 traf. Als im nächsten Angriff Erik Kriesmann die Mannschaft aus dem Hachinger Tal mit 22:21 in Führung brachte, musste man befürchten, dass den Hausherren, das Spiel entgleiten würde. Anders als in so mancher Partie im Saisonverlauf leisteten sich die Weigl-Schützlinge am Samstagabend aber keine Phase, in der über einen längeren Zeitraum nichts zusammenlief. Im Gegenteil, beim Stand von 23:23 brachte Patrick Schneider seine Farben mit zwei Toren mit 25:23 in Front. Den Gästen gelang nun zwar mehrfach der Ausgleich, eine Führung konnte die Rothenburger Deckungsreihe im Verbund mit Torhüter Andreas Amann, der im Verlauf der zweiten Hälfte für den zuvor nicht enttäuschenden Arnold Kiss eingewechselt wurde, aber verhindern. So brachen dann beim Stand von 31:31 die eingangs geschilderten dramatischen Schlussminuten an, die mit dem besseren Ende für die Hausherren vielumjubelt zu Ende gingen.
Mit einer Serie von vier ungeschlagenen Spielen und 7:1 Punkten haben die Tauberstädter also den Kopf aus der Schlinge gezogen und den Klassenerhalt aus eigener Kraftperfekt gemacht. Nach der bevorstehenden Pause, der Spielplan sieht für die Rothenburger vier spielfreie Wochenenden vor, empfangen die Weigl-Schützlinge die noch nicht gesicherte DJK Waldbüttelbrunn zum letzten Heimspiel der Saison, bevor es in den letzten Begegnungen noch zum TSV Lohr und zur HSG Lauf/Heroldsberg geht. Gänzlich vom Druck des drohenden Abstiegs befreit, können die Tauberstädter befreit in die letzten Partien gehen.
Rothenburg: Kiss (1.-42.), Amann (42.-60.) (Tor); Schemm, Cl. Keller, Gluhak, P. Schneider (6), T. Ehrlinger (2), Schmidt (1), A. Ehrlinger (8), Orf (1), M. Schneider, Jasarevic (5/4), Stojanov, Altwish (4), Ilicin (5/3)
München: Schleßiger, Braun (Tor); Maric (2), Wehner (2), Wastl (5), Kriesmann (3), Behm (2), Brieger (1), Tyler (1), Winter (11), Rodriguez (4/1)
Spielverlauf: 1:0, 3:3, 8:8, 11:8, 13:9, 16:15 (HZ); 18:15, 20:17, 21:22, 25:23, 31:29, 31:31, 32:31
Siebenmeter: Rothenburg 8 (Jasarevic trifft 4; Ilicin trifft 3 und verwirft 1)
München 1 (Rodriguez trifft)
Zeitstrafen: Rothenburg 5 (P. Schneider 2; T. Ehrlinger, Orfund Jasarevic je 1)
München 3 (Wehner, Behm und Tyler je 1)
Schiedsrichter: Paolo D’Oria und Julius Hlawatsch (TSV Schleißheim)
Zuschauer: 250