Pflichtaufgabe erledigt

Mit 27:25 (13:11) haben die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg ihr Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht HBC Nürnberg gewonnen. Mit einer durchwachsenen Leistung, die auch der dünnen Personaldecke geschuldet war, erledigten die Tauberstädter dabei die Pflicht, gegen den Aufsteiger zu gewinnen.

Ohne den verletzten Abwehrchef Dennis Orf zeigte sich die Deckungsreihe der Tauberstädter direkt zu Beginn der Partie alles andere als sattelfest. So konnten die Gäste in der Anfangsphase jeweils ein Tor vorlegen, worauf den Hausherren aber jeweils der Ausgleich gelang. Erst in der 15. Spielminute gingen die Schützlinge von Trainer Bernd Becker erstmals in Führung, Srdjan Ilicin war per Siebenmeter-Strafwurf zum 6:5 erfolgreich. Nach dem 6:6 durch den besten Torschützen der Gäste, Tiago Couto, erzielten Aziz Altwish und Patrick Schneider die erstmalige Zweitore-Führung für Rothenburg zum 8:6 (20. Minute). In dieser Phase verletzte sich dann auch noch Niko Stojanov so schwer am Fuß, dass er für die verbleibende Spielzeit nicht mehr eingesetzt werden konnten. Dennoch waren es sechs Minuten später erstmals drei Tore Vorsprung: Als Gästetrainer Stefan Mittag in Unterzahl seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers auf die Bank beorderte, trafen Gabriel Gluhak und Phillip Schemm innerhalb von 35 Sekunden jeweils in das verwaiste Gästetor zum Spielstand von 12:9 für Rothenburg. Bis zur Pause trafen dann noch Niklas Längst für Nürnberg und Christian Keller für die Hausherren, womit beim Stand von 13:10 die Seiten gewechselt wurden.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs setzte dann Torhüter Andreas Amann, der mit einer ganzen Reihe von Paraden der gewohnt starke Rückhalt war, gleich ein Ausrufezeichen, als er gegen Maximilian Mittag einen Siebenmeter-Strafwurf parieren konnte. Im Gegenzug erzielte Patrick Schneider den Treffer zum 14:10, was aber nicht dazu führte, dass die Tauberstädter mehr Souveränität in ihr Spiel bringen konnten. Im Gegenteil, einige schwache Abschlüsse und Lücken im Abwehrverband nutzten die Gäste um fünf Minuten später den Rückstand auf zwei Tore zu verkürzen (16:14, 36.). Näher konnten sie aber zunächst nicht kommen, drei Tore von Tim Ehrlinger, Srdjan Ilicin und Phillip Schemm stellten den Spielstand auf 19:14 für Rothenburg. Auch vier Minuten später betrug der Vorsprung beim 21:16 noch einigermaßen komfortable fünf Tore und nicht wenige der knapp 400 Zuschauer in der wieder einmal gut gefüllten Rothenburger Mehrzweckhalle gingen von einem ungefährdeten Erfolg der Hausherren aus. Die Gäste machten aber weiterhin das, was man als spielerisch und körperlich limitierte Mannschaft machen muss, sie stemmten sich in der Deckung mit allem was ihnen zur Verfügung stand den Rothenburger Angreifern entgegen und zwangen diese zu schlecht vorbereiteten Abschlüssen. Hinzu kam, dass bei den Gastgebern nun aufgrund der dünnen Personaldecke sichtlich die Kräfte schwanden, was der Aufsteiger nutzen konnte, um den Rückstand Tor um Tor zu verkürzen. Als in der 59. Spielminute Finn Weltzien für den HBC den Anschlusstreffer zum 25:24 erzielte und gleichzeitig Anton Ehrlinger eine 2-Minutenstrafe erhielt, brach eine dramatische Schlussminute an. Zunächst traf Nedim Jasarevic zum 26:24, die Antwort der Gäste folgte aber direkt als Benjamin Grüger nur 12 Sekunden später zum 26:25 traf. Als dann aber weitere 15 Sekunden später Srdjan Ilicin mit einem Dreher von Rechtsaußen zum 27:25 erfolgreich war und Andreas Amann den letzten Wurf der Gäste parierte, stand der Sieg der Tauberstädter endgültig fest.

Da bekanntlich keine Schönheitspreise vergeben werden, war es unter dem Strich egal, wie der Sieg der Becker-Schützlinge zustande gekommen ist. Die zwei zusätzlichen Punkte, mit denen sie nun satte 10 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz haben, sind für den weiteren Saisonverlauf immens wichtig, können die nun kommenden Spiele damit doch einigermaßen entspannt angegangen werden. Neben den schon erwähnten Glanztaten von Torhüter Amann verdient auch die Leistung der Außenangreifer Erwähnung, die mit insgesamt 16 Treffern großen Anteil daran hatten, dass die Punkte an der Tauber blieben. Nach zwei spielfreien Wochenenden, in denen die Akkus wieder aufgeladen werden und die verletzten und angeschlagenen Spieler sich auskurieren können, reisen die Tauberstädter zum TSV Allach, an dem sie durch den Sieg gegen HBC Nürnberg in der Tabelle vorbeiziehen konnten.

Rothenburg: Amann (1.-60.), Kiss (n.e.) (Tor); Schemm (5), Gluhak (1), Schneider (4), T. Ehrlinger (1), Schmidt, A. Ehrlinger (3), Jasarevic (1), Stojanov (1), Keller (3), Altwish (2), Ilicin (6/5), Koppler

Nürnberg: Reichel, Toprak (Tor); Köhler, Stummvoll (2), Maußner, Grüger (3), Schlosser, Weltzien (2), Sluik, M. Murmann (1), F. Murrmann (1), Couto (6/3), Mittag (2/1), Wein (3), Fischer (1), Längst (4)

Spielverlauf: 0:1, 2:3, 6:6, 10:8, 12:9, 13:10 (HZ); 14:10, 19:14, 21:16, 22:18, 24:21, 25:24, 27:25

Siebenmeter:
Rothenburg 6 (Ilicin trifft 5, verwirft 1)
Nürnberg 5 (Couto trifft 3; Mittag trifft und verwirft je 1)

Zeitstrafen:
Rothenburg 6 (Gluhak, T. Ehrlinger, A. Ehrlinger, Schmidt, Jasarevic und Keller je 1)
Nürnberg 5 (Stummvoll, Grüger, M. Murrmann, Mittag und Längst je 1)

Schiedsrichter: Stefan Schaub und Philipp Seidel (Marktoberdorf/Kempten)

Zuschauer: 390

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