Positive Reaktion gezeigt

Mit 33:26 (14:16) gewannen die Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg ihr Heimspiel gegen den TSV Roßtal. Gegen das punktlose Schlusslicht flatterten den Tauberstädtern in der Anfangsphase noch die Nerven, insbesondere in den zweiten 30 Minuten spielten sie aber wie aus einem Guss und bescherten dem Interimstrainerduo Könnicke/Ehrlinger den Premierensieg.

Trainer zurückgetreten, erst ein Saisonsieg, unnötige Niederlagen gegen Mannschaften auf Augenhöhe und der Druck des Gewinnen Müssens beim Heimspiel gegen das punktlose Schlusslicht aus Roßtal, dass diese Faktoren Einfluss nahmen auf die Verfassung der Tauberstädter, war in der Anfangsphase der Partie deutlich zu spüren. Auch die Tatsache, dass mit Anton Ehrlinger, Nedim Jasarevic und Niko Stojanov wieder wichtige Leistungsträger zurück waren, verlieh den Rothenburgern zu Spielbeginn noch keine Sicherheit. Die Angriffe wurden viel zu statisch vorgetragen, woraus resultierte, dass ohne richtige Vorbereitung der Abschluss gesucht wurde. Die vom ehemaligen Rothenburger Trainer Carsten Peine gecoachten Gäste kamen dadurch häufig in Ballbesitz und nahmen die Gastgeschenke dankend an. So stand es nach sieben gespielten Minuten 1:5 aus Sicht der Hausherren, fünf Minuten später war beim 3:9 der Rückstand bereits auf sechs Tore angewachsen und es musste die nächste Heimpleite befürchtet werden. Das Rothenburger Trainerduo nahm daraufhin eine Auszeit, in der wohl die richtigen Worte gefunden wurden. Die Deckung stand in der Folgezeit deutlich stabiler und auch die sich bietenden Torgelegenheiten wurden nun besser verwertet. Dadurch halbierte sich der Rückstand in den nächsten fünf Minuten auf drei Tore (7:10). Weiter verkürzen konnten die Gastgeber aber zunächst nicht, zwar parierte Arnold Kiss einen Siebenmeter-Strafwurf von Marco Ehrmann, die Gäste erhöhten aber wieder auf vier Tore (9:13, 22. Minute). Der Weckruf für die Tauberstädter kam dann von Keeper Andreas Amann. Für den glücklosen Arnold Kiss ins Tor beordert, führte sich der Routinier gleich mit der Parade einer 100%igen Torchance gegen den Roßtaler Rechtsaußen Kai Haltrich ein. Durch Treffer von Anton Ehrlinger und Aziz Altwish verkürzten die Hausherren auf 11:13, worauf die nächste Glanztat von Amann folgte, als er gegen Dominik Schmidt einen Siebenmeter parieren konnte. Auf der Gegenseite verkürzte Srdjan Ilicin per Siebenmeter auf 12:13, der Ausgleich wollte aber noch nicht gelingen. Beim Pausenpfiff der beiden Schiedsrichter Carsten Hehn und Oliver Jauch (Stadeln/München) leuchtete der Halbzeitstand von 14:16 von der Anzeigetafel.

Nach der Pause dauerte es dann nur gute drei Minuten, bis die Hausherren durch Tore von Gabriel Gluhak und Anton Ehrlinger zum 16:16 ausgleichen konnten. Spätestens jetzt verwandelte die Mehrzahl der über 400 Zuschauer die Halle in ein Tollhaus. Bei der erstmaligen Führung zum 18:17, erfolgreich war in der 38. Minute Dennis Orf, waren die Rothenburger Fans dann nicht mehr zu halten. Angetrieben durch die uneingeschränkte Fanunterstützung ließen sich die Rothenburger auch nicht von drei Roßtaler Toren in Folge aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, aus dem 18:20 machten sie innerhalb von neun Minuten ein beruhigendes 24:20. In dieser Phase vernagelte Amann seinen Kasten komplett und brachte die Gäste mit seinen Glanztaten reihenweise zur Verzweiflung. Gästetrainer Peine fehlten in dieser Phase durch die fehlende Breite im Kader auch die Wechselmöglichkeiten, wodurch ein Kräfteverschleiß bei seiner Mannschaft deutlich zu erkennen war. Die Entscheidung war dann spätestens fünf Minuten vor Spielende gefallen, als der beste Torschütze des Abends, Patrick Schneider, die Tauberstädter mit 28:22 in Führung brachte. Bis zur Schlussminute erhöhten die Gastgeber dann sogar noch auf acht Tore (33:25), dem besten Roßtaler Torschützen, Marcel Cissé, blieb es vorbehalten, den Endstand von 33:26 zu erzielen.

Die Rothenburger konnten zum Ende einer turbulenten Woche einen immens wichtigen Heimsieg feiern. Nachdem die Verunsicherung der Anfangsphase abgelegt war, konnten sie die beste Leistung seit langem abrufen und kamen zum verdienten Erfolg über den Aufsteiger aus Roßtal. Neben den Glanztaten von Amann und der Treffsicherheit von Schneider war die Defensivreihe um Abwehrchef Dennis Orf die Grundlage des Erfolgs. Zusätzlich machte der in der Breite besser besetzte Kader den Unterschied aus. „Ich freue mich riesig, wie die Mannschaft nach dem schwachen Start in die Partie zurückgekommen ist und sich als Einheit präsentiert hat.“, war Interimstrainer Volker Ehrlinger nach dem Schlusspfiff Stolz auf die Leistung der Tauberstädter. „Die Jungs haben ja das Handballspielen nicht verlernt, wir haben versucht, den Spaß zu wieder wecken und zusätzlich viele Gespräche geführt. Mehr war in der kurzen Zeit und nur zwei Trainingseinheiten auch gar nicht möglich.“, so Ehrlinger weiter über die turbulenten letzten Tage. Der Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz zeigt, wie wichtig der Heimsieg war. Am kommenden Samstag kommt es im nächsten Heimspiel zum brisanten Duell mit dem langjährigen Trainer Bernd Becker, der seit dieser Saison den TSV Lohr trainiert. Gelingt auch gegen die Unterfranken ein doppelter Punktgewinn, würden die Tauberstädter an Lohr vorbeiziehen und sich aus der Abstiegszone ein ganzes Stück entfernen.

Rothenburg: Kiss (1.-21.), Amann (21.-60.) (Tor); Schemm (2), Gluhak (2), P. Schneider (8), Schmidt (2), A. Ehrlinger (4), Orf (2), M. Schneider, Jasarevic (4), Stojanov (2), Keller (1), Altwish (1), Ilicin (5/4), Bohacs

Roßtal: Hagen, Schramm (Tor); Krach (2), Schmidt (4/2), Ehrmann (3/2), Cissé (7), Wilhelm (2), Hofer, Bühler (3), Bonakdar, Haltrich (2), C. Nepf (2), N. Nepf, Gruber (1), Haubold

Spielverlauf: 0:1, 1:5, 3:9, 7:10, 12:13, 14:16 (HZ); 16:16, 17:17, 18:20, 24:20, 29:23, 33:25, 33:26

Siebenmeter:
Rothenburg 5 (Ilicin trifft 4, verwirft 1)
Roßtal 6 (Ehrmann und Schmidt treffen je 2 und verwerfen je 1)

Zeitstrafen:
Rothenburg 4 (Schmidt 2, Altwish und Ilicin je 1)
Roßtal 4 (Krach, Cissé, Haltrich und Haubold je 1)

Schiedsrichter: Carsten Hehn und Oliver Jauch (MTV Stadeln / HSG München-Süd)

Zuschauer: 430