Mit 31:32 (17:14) verloren die Regionalligahandballer des TSV 2000 Rothenburg ihr Heimspiel gegen den VfL Günzburg. Gegen einen Gegner, der mit der Spitzenmannschaft der vergangenen Jahre nur noch wenig gemein hat, gaben die Tauberstädter dabei den Sieg erneut selbstverschuldet aus der Hand.
„Unnötig“, „Selbst verbockt“, „Dumm“, so und so ähnlich lauteten die Kommentare, die von Beteiligten und Zuschauern nach dem Spiel zu hören waren. In der Tat haben die Rothenburger in den 60 Spielminuten zuvor eine Partie, in der sie lange Zeit teilweise deutlich geführt hatten, in der Schlussphase durch eigene Fehler aus der Hand gegeben. Das Spiel begann ausgeglichen mit wechselnden Führungen, bis zur 13. Spielminute (Spielstand 6:7) konnte keine Mannschaft eine deutliche Führung herausspielen. Danach erzielten Niko Stojanov, Dennis Orf und Srdjan Ilicin (2) vier Tore in Folge zur 10:7-Führung der Hausherren. In den folgenden Minuten bauten die Tauberstädter die Führung bis zum 16:11 (28. Minute) aus und nicht wenige der wieder fast 400 Zuschauer in der Rothenburger Mehrzweckhalle gingen vom nächsten Heimsieg des TSV aus. Bis zur Pause schlichen sich aber die ersten Fehler bei den Gastgebern ein, wodurch ihnen nur noch ein Tor, erzielt vom starken Dennis Orf, gelang und Günzburg auf 17:14 verkürzen konnte.
Der negative Trend aus der Schlussphase der ersten Hälfte, setzte sich dann auch zu Beginn des zweiten Durchgangs fort, so dass die Gäste aus dem bayerischen Schwaben Tor um Tor aufholen und in der 39. Minute zum 19:19 ausgleichen konnten. Zu viele vergebene Chancen, darunter auch ein Siebenmeter-Strafwurf, mit dem Srdjan Ilicin am Günzburger Torhüter Patrick Bieber scheiterte, waren wieder einmal die Ursache für das Schmelzen des Vorsprungs. Als vier Minuten später wieder ein Dreitore-Vorsprung (23:20) der Hausherren von der Anzeigetafel leuchtete, dachte der geneigte Rothenburger Fan, dass sich die Trabold-Schützlinge wieder gefangen haben. Der sehr starke Niko Stojanov (3) und Dennis Orf waren die Torschützen, für Günzburg traf Nicolai Jensen. Mit diesem Vorsprung ging es beim 25:22 für die Tauberstädter auch in die Schlussviertelstunde. Aber auch dieser Vorsprung verlieh den Hausherren keine Sicherheit, im Gegenteil, mit wiederum zu hoher Fehlerquote brachte man die Gäste zurück ins Spiel, die mit drei Toren am Stück zum 25:25 ausgleichen konnten. Die Entscheidung fiel dann zwischen der 54. und der 56. Spielminute, als Günzburg aus dem 27:28-Rückstand eine 30:28-Führung machen konnte. Rothenburg konnte den Rückstand nur noch bis auf ein Tor reduzieren, mehr gelang nicht mehr. Den Schlusspunkt setzte der beste Rothenburger Torschütze des Abends, Nedim Jasarevic, der mit seinem achten Treffer den Endstand von 31:32 erzielte.
Die Niederlage nur am Fehlen des Top-Rückraumschützen Anton Ehrlinger und an der frühen Verletzung von Patrick Schneider, der nach einem Kopftreffer mit einer Platzwunde am Auge nur noch sehr eingeschränkt mitwirken konnte, festzumachen, wäre zu kurz gesprungen. Da sich die Tauberstädter dennoch eine Vielzahl an guten Torgelegenheiten erarbeiteten, diese aber zu oft ausließen, muss erneut die schlechte Chancenverwertung als Ursache für die Heimniederlage erkannt werden. Auch ließen die Rothenburger den bedingungslosen Einsatz, mit dem in der Vergangenheit schon häufig Spiele in der Schlussphase noch „umgebogen“ werden konnten, letztlich vermissen. Sein Debut mit einem Kurzeinsatz im Rothenburger Trikot feierte Neuzugang Sandor Bohacs, der gute Ansätze zeigte, verständlicherweise aber noch keine entscheidenden Impulse setzen konnte. Nach drei Spielen ist es zwar noch sehr früh in der Saison, in der Endabrechnung können sich aber die beiden Niederlagen gegen schlagbare Gegner aus Anzing und Günzburg sehr negativ auswirken. Um sich vom Tabellenende fernzuhalten, müssen Spiele gegen Mannschaften auf Augenhöhe gewonnen werden. Am kommenden Samstag treten die Tauberstädter beim TSV Allach an, auch keine Übermannschaft der Liga, aber zu Hause für jede Mannschaft unangenehm zu spielen. Schaffen es die Tauberstädter, über die volle Spieldauer konzentriert ans Werk zu gehen, können sie eventuell in der Fremde Wiedergutmachung betreiben.
Rothenburg: Kiss (1.-50.), Amann (50.-60.) (Tor); Schemm (1), Bohacs, P. Schneider (1), T. Ehrlinger (2), Schmidt (1), Schweizer, Orf (6), M. Schneider, Jasarevic (8/2), Stojanov (7), Keller, Altwish (1), Ilicin (4/1), Koppler
Günzburg: Lohner, Bieber, Langhans (Tor); Pfetsch (4), M. Jahn (5), Prechtl (5), Christl, A. Jahn, Jensen (4), Heisch (4), Telalovic (1), Schmidt (3), Jäger, G. Scholz (3/2), M. Scholz (3), Cremer
Spielverlauf: 0:1, 4:2, 6:7, 10:7, 16:11, 17:14 (HZ); 18:14, 19:19, 23:20, 25:22, 25:25, 28:30, 31:32
Siebenmeter:
Rothenburg 4 (Jasarevic trifft 2; Ilicin trifft und verwirft je 1)
Günzburg 2 (Scholz trifft beide)
Zeitstrafen:
Rothenburg 4 (Schemm, Schmidt, Jasarevic und Ilicin je 1)
Günzburg 7 (Telalovic 3, Prechtl 2, M. Jahn und Heisch je 1)
Schiedsrichter: Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees)
Zuschauer: 390