Zu einem ungefährdeten Auswärtserfolg kamen die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg beim Aufsteiger HBC Nürnberg. Beim 36:31 (19:16) konnten sich die Tauberstädter sogar einige Unkonzentriertheiten im Abschluss erlauben, ohne dass die Gastgeber daraus nennenswert Kapital schlagen konnten.
Die Schützlinge von Trainer Bernd Becker starteten hochkonzentriert in die Partie und zeigten dem Heimteam schnell die Grenzen auf. Anton Ehrlinger, der die ersten beiden Spiele wegen der Berufung in die Polizei-Nationalmannschaft versäumt hatte, eröffnete mit dem 1:0 den Torreigen und nach Treffern von Nedim Jasarevic, Niko Stojanov und Srdjan Ilicin stand es bei einem Gegentreffer von Niklas Längst nach sieben gespielten Minuten 4:1 für Rothenburg. Aus den drei Toren Vorsprung wurden dann schnell fünf Tore (3:8, Torschütze Anton Ehrlinger, 13. Minute), die Fünf-Tore-Führung hielt bis zum 6:11 durch Srdjan Ilicin in der 16. Minute. In den Folgeminuten schlichen sich die ersten Unkonzentriertheiten in die Angriffsaktionen der Gäste, wodurch die Hausherren den Rückstand auf 9:11 verkürzen konnten. Beeindrucken ließen sich die Tauberstädter dadurch aber nicht; Trainer Becker nahm eine Auszeit, seine Jungs fuhren die Konzentration wieder hoch und bauten mit vier Toren am Stück ihre Führung zunächst auf sechs Tore aus und Phillip Schemm traf dann beim 12:19 zur erstmaligen Sieben-Tore-Führung. Im Gefühl des sicheren Vorsprungs ließen die Rothenburger dann bis zur Pause erneut die Zügel locker und Nürnberg konnte zum 16:19-Halbzeitstand verkürzen.
Nach der Pause fuhren die Rothenburger die Konzentration dann aber schnell wieder hoch, was sich in vier Torerfolgen und dem beruhigenden Spielstand von 23:17 für die Gäste niederschlug (36. Minute). Kurz darauf schickten die beiden Unparteiischen Felix Donaubauer und Benedikt Wille (Altenerding) Torhüter Andreas Amann für zwei Minuten auf die Strafbank. Sie hatten einen unglücklichen Zusammenprall Amanns mit dem besten Nürnberger Torschützen Maximilian Mittag, als Foulspiel gewertet. Aber auch hieraus konnten die Gastgeber kein Kapital schlagen, zunächst erzielte Niko Stojanov mit einem sehenswerten Treffer in Unterzahl die 25:20-Führung für Rothenburg und nach einem Siebenmeter-Tor von Maximilian Mittag, traf Phillip Schemm doppelt zum 27:21 für seine Farben. HBC-Trainer Stefan Mittag nahm daraufhin eine Auszeit, aber auch diese erzielte keine Wirkung, im nächsten Angriff war Nedim Jasarevic per Siebenmeter zum 28:21 erfolgreich (46.). Die Hausherren versuchten weiterhin insbesondere mit Gegenstößen und schnellen Anwürfen erfolgreich zu sein, dies gelang ihnen auch häufig, da die Rothenburger Offensive aber auch ohne Patrick Schneider, bis auf die genannten Nachlässigkeiten zumeist treffsicher war, konnte Nürnberg den Rückstand nicht mehr entscheidend verkürzen. Phillip Schemm gelang in der Schlussminute der Treffer zum 30:36, bevor Maximilian Maußner für den HBC zum Endstand von 31:36 traf.
Trotz der Heimniederlage gegen den bärenstarken TV Erlangen-Bruck sind die Rothenburger mit jetzt zwei Siegen aus zwei Auswärtssiegen gut in die neue Saison gestartet. Gegen den ungestümen Aufsteiger aus Nürnberg zeigte sich insbesondere die bessere Physis und die reifere Spielanlage der Tauberstädter als Erfolgsrezept. Berücksichtigt man noch die nicht optimale Chancenverwertung, so kann die Niederlage des HBC Nürnberg trotz sechs Toren Differenz als schmeichelhaft bezeichnet werden. Auch Bernd Becker war nicht vollkommen zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft „Wir haben aus dem schnellen Anwurf ein paar Tore zu viel kassiert und mit noch besserer Chancenverwertung gewinnen wir hier noch höher“ so sein Fazit nach Spielende. Die Tauberstädter gehen nach dem erneuten Erfolgserlebnis in der Fremde mit starkem Selbstvertrauen in die kommende Heimaufgabe gegen den TSV Allach. Dann dürfte auch Patrick Schneider und damit erstmals in dieser Saison alle Rückraumspieler Trainer Becker zur Verfügung stehen.
Rothenburg: Kiss (1.-30. und bei einer Zeitstrafe), Amann (31.-60.) (Tor); Schemm (8), Gluhak (1), Tim Ehrlinger, Schmidt (2), Anton Ehrlinger (8), Orf (1), Jasarevic (2/1), Stojanov (6), Christian Keller, Altwish (1), Ilicin (6), Koppler (1)
Nürnberg: Harenberg, Toprak, Reichel (Tor); Kurtzius, Stummvoll (1), Maußner (3), Grüger (1), Schlosser (1), Nerreter (4), M. Murrmann (3), F. Murrmann, Couto (5), Mittag (10/3), Wein (2), Längst (1)
Spielverlauf: 0:1, 1:4, 3:8, 5:10, 9:15, 12:19, 16:19 (HZ); 17:23, 21:28, 26:30, 29:35, 31:36
Siebenmeter:
Rothenburg 1 (Jasarevic trifft)
Nürnberg 3 (Mittag trifft alle)
Zeitstrafen: Rothenburg 7 (Orf 2; Amann, Schemm, Gluhak, A. Ehrlinger und Jasarevic je 1)
Schiedsrichter: Felix Donaubauer und Benedikt Wille (SpVgg Altenerding)
Zuschauer: 150
