Steigerung nach der Pause bringt den nächsten Auswärtssieg

Auch der TSV Lohr kann die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg nicht stoppen. Mit dem 30:25 (12:13) Auswärtssieg bauen die Tauberstädter ihre aktuelle Serie auf vier Siege in Folge aus, was ihnen in der Tabelle den dritten Platz in der Nordstaffel beschert. Durch eine erhebliche Steigerung in der zweiten Halbzeit kamen die Rothenburger zum verdienten Auswärtserfolg.

Die Vorzeichen deuteten nicht unbedingt auf einen weiteren Sieg der Schützlinge von Trainer Bernd Becker hin. Neben Nedim Jasarevic stand auch Kreisläufer Bastian Demel nicht zur Verfügung und Rechtsaußen Christian Keller stand zwar im Kader, seine Verletzung aus dem Heimspiel gegen Coburg machte einen Einsatz aber unmöglich. Hinzu kam, dass die Gastgeber aus Lohr nach dem deutlichen Auswärtserfolg beim TV Erlangen-Bruck mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein in die Partie gehen konnten. Beim Personal musste der Lohrer Spielertrainer Maximilian Schmitt auf Kreisläufer und Abwehrspezialist Franziskus Gerr wegen einer Erkrankung verzichten.

In der ersten Spielhälfte entwickelte sich dann eine Partie auf eher durchschnittlichem Bayernliganiveau. Den Hausherren, war die Verunsicherung ob des verpatzten Saisonstartes anzumerken und die Rothenburger ließen bei vielen Wurfversuchen die letzte Konsequenz vermissen. Zu viele Würfe wurden die Beute des besten Lohrers des Abends, Torhüter Tamas Szabo, der reihenweise beste Chancen der Tauberstädter zunichtemachte und die Hausherren praktisch alleine im Spiel hielt. Eine gute Abwehrleistung der Rothenburger und die ebenfalls nur mäßige Chancenverwertung der Gastgeber führten dazu, dass sich keine Mannschaft absetzen konnte. Mal legte Lohr vor und Rothenburg glich aus, mal war es umgekehrt. So wurden beim Pausenpfiff der souverän leitenden Schiedsrichter Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees) beim Stand von 13:12 für den TSV Lohr die Seiten gewechselt.

Bei den knappen Spielständen blieb es dann bis zur 40. Spielminute, als die Hausherren mit 18:17 führten. Kurz zuvor ereignete sich eine mitentscheidende Szene des Spiels, als der Lohrer Bernardo de Almeida Gomes für ein rüdes Foul an Nikola Stojanov die rote Karte sah. Den Gästen von der Tauber gelangen durch Maxi Schmidt, Aziz Altwish und Anton Ehrlinger nun drei Tore am Stück zur eigenen 20:18-Führung. Der beste Lohrer Torschütze, Lorenz Schmitt, traf im Anschluss zum 19:20, bevor Patrick Schneider und Gabriel Gluhak mit ihren Treffern zum 22:19 die erste Dreitore-Führung für die Gäste herstellen konnten (45. Minute). Den Lohrern lastete nun der Druck der Tabellensituation immer schwerer auf den Schultern, die Tauberstädter hingegen wurden gestützt auf eine gute Abwehrleistung vor einem gewohnt starken Torhüter Andreas Amann immer sicherer in ihren Aktionen. Über den Zwischenstand von 24:20 (Phillip Schemm, 52.) bauten sie ihre Führung vorentscheidend auf fünf Tore aus (26:21, Thomas Krauter, 54.). Endgültig den Sack zumachen konnte der in der zweiten Hälfte wie entfesselt spielende Anton Ehrlinger, der mit seinem neunten Treffer nach der Pause das 29:23 erzielte. Den letzten Gästetreffer zum 24:30 erzielte dann Patrick Schneider, der mit acht Toren ebenfalls eine hervorragende Leistung bot, bevor Lorenz Schmitt für Lohr den 25:30-Endstand herstellte.

Mit vier Siegen in Folge ist der TSV 2000 Rothenburg in der Nordstaffel der Bayernliga die Mannschaft der Stunde. Kein anderes Team kann eine derartige Serie vorweisen. Dass der Aufsteiger von der Tauber dies trotz der Ausfälle von wichtigen Leistungsträgern wie Nedim Jasarevic und Bastian Demel schafft, zeigt die Breite des Kaders. Neben den Glanzleistungen von Patrick Schneider, Anton Ehrlinger und Andreas Amann verdienten sich Maxi Schmidt und Thomas Krauter ein Sonderlob. Beide stemmten sich in der Abwehr den Lohrer Angreifern bedingungslos entgegen und erzielten im Angriff jeweils drei blitzsaubere Treffer. Die Rothenburger haben sich nach den beiden Auftaktniederlagen schnell im bayerischen Handballoberhaus akklimatisiert und zeigen nun, dass sie mit jedem Gegner mithalten können. Neben dem spielerischen Ansatz und der guten Physis treten die Becker-Schützlinge auch als absolute Einheit auf, auch das ist ein entscheidender Faktor für den aktuellen Lauf der Tauberstädter. Am kommenden Sonntag geht für sie die Reise nach Erlangen zum Tabellen-Schlusslicht TV Erlangen-Bruck. Sollte auch dort ein Sieg gelingen, stehen die Chancen gut, die Aufstiegsrunde und damit das Saisonziel vorzeitig zu erreichen.

Rothenburg: Sand (1.-24.), Amann (24.-60.) (Tor); Schemm (3), Cl. Keller, Gluhak (1), Schneider (8), Schmidt (3), A. Ehrlinger (9/2), Orf, Stojanov (1), Krauter (3), Ch. Keller, Altwish (2)

Lohr: Szabo, Scheiner, Gowor (Tor); Seltsam (1), M. Schmitt (3), Röder (2), Werthmann, L. Schmitt (7), J. Schmitt (6/4), de Almeida Gomes (2), Drude, Zehnter (1), Horky (3)

Spielverlauf: 1:0, 3:3, 5:5, 7:6, 10:9, 10:11, 13:12 (HZ); 15:13, 16:16, 18:18, 18:20, 20:24, 23:29, 25:30

Siebenmeter:
Rothenburg 5 (Ehrlinger trifft 2, verwirft 1; Schneider verwirft 2)
Lohr 5 (J. Schmitt trifft 4, verwirft 1)

Zeitstrafen:
Rothenburg 3 (Schemm, Gluhak und Orf je 1)
Lohr 2 (Drude und Horky je 1; Disqualifikation gegen de Almeida Gomes)

Schiedsrichter: Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees)

Zuschauer: 250