20 starke Minuten waren zu wenig

Die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg verloren ihr Auswärtsspiel bei HSC 2000 Coburg II mit 27:25 (14:14). Nach gutem Beginn verloren die Tauberstädter komplett den roten Faden. Vor dem Vorrundenfinale mit zwei Heimspielen gegen Lohr und Erlangen-Bruck hat sich der Druck auf die Rothenburger nun wieder erhöht.

„Unnötig“ – „Ärgerlich“ – „Nicht zu erklären“ – „Selbst dran schuld“ – So und so ähnlich lauteten die selbstkritischen Kommentare der Rothenburger Spieler nachdem sie die Partie in Coburg nach guter Anfangsphase noch aus der Hand gegeben hatten. Diese Reaktionen beschreiben die Rothenburger Niederlage ziemlich treffend, war es doch nicht die Stärke der Hausherren, sondern viel mehr die Nachlässigkeiten der Gäste, die zur erneuten Niederlage der Tauberstädter geführt hat. Die Schützlinge von Trainer Bernd Becker, der erneut auf Abwehrchef Dennis Orf und Torhüter Arnold Kiss verzichten musste, begannen stark und erarbeiteten sich bis zur 14. Spielminute eine Viertore-Führung. Torschütze zum 4:8 war Torhüter Luca Sand, der über das gesamte Spielfeld ins verwaiste Coburger Tor traf. Der deutliche Vorsprung hatte auch drei Minuten später, als Patrick Schneider zum 6:10 traf, noch Bestand. Coburgs Trainer Ronny Göhl nahm daraufhin eine Auszeit wodurch die Gäste von der Tauber komplett aus dem Tritt kamen. Der Schwung und die Effektivität aus der Anfangsphase ging völlig verloren und auch die Deckung fand nun immer seltener Zugriff auf die Coburger Angreifer. Die Coburger Zweitligareserve konnte dadurch in der 25. Spielminute auf ein Tor verkürzen, Torschütze war Julius Siegler per Siebenmeter-Strafwurf. Die Gäste konnten zwar noch zwei Mal ihre Führung auf zwei Tore ausbauen, in der Schlussminute des ersten Durchgangs mussten sie aber dann mit den Coburger Treffern Nr. 13 und 14 bis zur Pausensirene erstmals den Ausgleich hinnehmen.

Den Start in die zweite Hälfte verschliefen die Rothenburger dann komplett, innerhalb von nur 2 ½ Minuten zogen die Hausherren auf 17:14 davon. Die Gäste verloren das Spielgerät mehrfach leichtfertig und die Gastgeber kamen zu einfachen Toren. Die Treffer zum 17:15 und 17:16 durch Niko Stojanov und Anton Ehrlinger waren dann nur ein kurzes Strohfeuer, danach herrschte im Rothenburger Angriff für 10 Minuten komplette Flaute. Fünf Tore der Coburger führten zum 22:16 und die Gäste mussten nun ein Debakel befürchten. In der Schlussviertelstunde rafften sich die Tauberstädter dann aber noch einmal auf und konnten die Niederlage doch noch in Grenzen halten. Der Endstand von 27:25 bedeute, dass Rothenburg aufgrund des 31:25 Sieges aus dem Hinspiel zumindest den direkten Vergleich, der in der Endabrechnung bei Punktgleichheit entscheidend ist, gewonnen hat.

Durch die beiden vermeidbaren Niederlagen gegen Roßtal und in Coburg haben sich die Tauberstädter vor den letzten beiden Spielen der Vorrunde unnötigerweise selbst in eine Drucksituation gebracht. An den beiden bis Weihnachten noch anstehenden Spieltagen wird sich entscheiden, welche Mannschaften in die Aufstiegsrunde gehen werden und welchen der schwere Gang in die Abstiegsrunde bevorsteht. Mit zwei Heimsiegen hätten die Rothenburger die Aufstiegsrunde erreicht und könnten bereits frühzeitig für die neue Saison im bayerischen Handballoberhaus planen. Dafür muss aber auch die Leistung wieder stimmen.

Rothenburg: Sand (1.-42., 1 Tor), Amann (ab 42.) (Tor); Schemm, Gluhak (4), Schneider (4), Tim Ehrlinger, Schmidt (2), Anton Ehrlinger (6/3), Jasarevic (3/1), Stojanov (3), Krauter, Christian Keller (2), Demel, Altwish,

Coburg: Roschlau, Brazhnyk (Tor); Müller (1), Schmitt (2), Schartl, Kassing (2), Siegler (5/3), Dude (4/1), Mund (5), Brüning-Wolter (1), Rivera (1), Neumann (6), Thimm

Spielverlauf: 0:1, 3:4, 4:7, 6:10, 11:12, 12:14, 14:14 (HZ); 17:14, 17:16, 22:16, 23:20, 26:22, 27:25

Siebenmeter: Rothenburg 4 (Anton Ehrlinger trifft 3, Jasarevic trifft 1)
Coburg 5 (Siegler trifft 3, verwirft 1; Dude trifft 1)

Zeitstrafen: Rothenburg 1 (Tim Ehrlinger)
Coburg 4 (Kassing, Siegler, Brüning-Wolter und Rivera je 1; Disqualifikation gegen Kassing)

Schiedsrichter: Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees)

Zuschauer: 60