Beeindruckende Willensleistung

Beim 39:36- (15:20) Heimsieg gegen HC Erlangen III haben die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg eine zur Pause schon verloren geglaubte Partie mit einer beeindruckenden Willensleistung in der zweiten Hälfte noch gewinnen können. Aus der Charakterleistung der gesamten Mannschaft stachen Sredjan Ilicin mit 12 Toren bei 12 Versuchen und Torhüter Andreas Amann mit einer Vielzahl an starken Paraden noch heraus.

Anders als sein Gegenüber, Ralf Mück, konnte Trainer Bernd Becker beim Personal bis auf den verletzten Niko Stojanov aus dem Vollen schöpfen. Die Gäste, die sich aus Spielern der Erlanger Drittligamannschaft und der A-Jugendbundesligamannschaft zusammensetzen, traten nur mit sieben Feldspielern und zwei Torhütern an. Grund war, dass das A-Jugendbundesligateam zeitgleich gegen den Bergischen HC antrat. Da Erlangen bereits zu den Spielen in Regensburg und in Landshut nicht angetreten war, musste man in Rothenburg mit einem Minikader auflaufen, ein drittes Nichtantreten hätte den Zwangsrückzug und Abstieg in die Landesliga bedeutet. Welche Qualität die Erlanger Drittligaspieler haben, zeigten sie dann gleich zu Beginn der Partie, als sie nach fünf Spielminuten mit 4:2 in Führung lagen. Für zwei Treffer zeichnete dabei Lucca Bialowas verantwortlich, der zuletzt beim Spiel in Magdeburg zum Erlanger Erstligakader zählte und in Rothenburg mit 13 Treffern bester Torschütze des Abends werden sollte. Die Tauberstädter erspielten sich einige gute Wurfchancen, die aber zu häufig vergeben wurden. Da auch in der Abwehr nicht konsequent genug gearbeitet wurde und damit Torhüter Arnold Kiss häufig auf verlorenem Posten stand, bauten die Gäste ihre Führung Tor um Tor aus. Beim 12:17 in der 23. Spielminute betrug der Rückstand der Hausherren dann erstmals fünf Tore. Vier Minuten später traf Trainer Becker dann eine Entscheidung, die sich als goldrichtig herausstellen sollte. Beim Stand von 14:18 beorderte er für den von seinen Vorderleuten oft im Stich gelassenen Arnold Kiss Andreas Amann ins Rothenburger Gehäuse. Dieser war sofort auf Betriebstemperatur, parierte einen Siebenmeter-Strafwurf des zuvor dreimal erfolgreichen Marc Kokott und blieb auf dem Feld. Bis zur Pause trafen die Gäste dann noch zwei Mal und da die Hausherren nur durch Tim Ehrlinger einen Treffer erzielen konnten, wurden beim Stand von 15:20 die Seiten gewechselt.

Zu Beginn der zweiten 30 Minuten setzte Torhüter Amann dann mit einem weiteren parierten Siebenmeter ein erneutes Glanzlicht. Da seine Vorderleute nun in der von Trainer Becker umgestellten Abwehr engagierter zu Werke gingen und auch im Angriff die sich bietenden Chancen besser verwerteten, war der Rückstand in der 37. Minute auf nur noch zwei Tore geschrumpft. Trotz der fast komplett fehlenden Wechselmöglichkeiten war bei den Gästen kaum ein Nachlassen der Kräfte zu spüren. Daher dauerte es noch zehn Spielminuten, bis die Tauberstädter beim 29:29 durch den sehr starken Aziz Altwish den ersten Ausgleich erzielen konnten. Nun war auch die Halle da und angepeitscht durch die Anfeuerungen von der gut gefüllten Tribüne gelangen Maxi Schmidt und dem überragenden Srdjan Ilicin zwei weitere Treffer wodurch die Hausherren mit zwei Toren in Front lagen (49. Minute). Da das Spiel der Hausherren immer noch nicht fehlerfrei war und die Gäste sich weiter mit Kräften wehrten, hatten sie in der 55. Minute das Spiel erneut gedreht und waren mit 34:33 in Führung. Die letzten fünf Minuten gehörten dann aber den Becker-Schützlingen, die in der Deckung weiter beherzt zugriffen und im Angriff die Fehler minimierten. Mit seinen Treffern Nummer 11 und 12 zum 38:36 und 39:36 sorgte dann Srdjan Ilicin für die Entscheidung. Da Lucca Bialowas mit einem Siebenmeter in den Schlusssekunden das Tor verfehlte, sollte das den Endstand bedeuten.

Bei aller Begeisterung über das starke Comeback in der zweiten Spielhälfte darf der schwache erste Durchgang nicht vergessen werden. Die 15 (!) Fehlwürfe, teilweise aus 100-prozentigen Chancen, die sich die Gastgeber erlaubten, sind auf Bayernliganiveau ein No-Go. Positiv ist, dass sich die Rothenburger mit nun 20 Punkten auf der Habenseite und 11 Punkten Abstand zur DJK Rimpar II auf dem ersten Abstiegsplatz, ein komfortables Polster erarbeitet haben. Das schwere Restprogramm, mit vier Auswärts- und nur zwei Heimspielen, wertet den doppelten Punktgewinn gegen Erlangen III zusätzlich auf. Eine Osterpause wird es für die Tauberstädter übrigens nicht geben, am Ostersamstag wird das ausgefallene Vorrundenspiel in Günzburg nachgeholt.

Rothenburg: Kiss (1.-27.), Amann (27.-60.) (Tor); Schemm (3), Gluhak, Schneider (5), T. Ehrlinger (2), Schmidt (1), A. Ehrlinger (6), Jasarevic (4), Keller, Orf (1), Altwish (5), Ilicin (12/6), Koppler

Erlangen III: Meyer, Marterstock (Tor); Vogl (1), Krancz (5), Kokott (6/3), Engelhardt (5), Bialowas (13), Weber (3), Taft (3)

Spielverlauf: 1:0, 2:4, 5:9, 8:10, 12:17, 15:20 (HZ); 16:20, 21:23, 26:29, 31:29, 31:31, 34:34, 37:35, 39:36

Siebenmeter:
Rothenburg 6 (Ilicin trifft alle)
Erlangen 7 (Kokott trifft 3 und verwirft 2; Bialowas verwirft 2)

Zeitstrafen:
Rothenburg 4 (Orf 2; Schmidt und Jasarevic je 1)
Erlangen 1 (Krancz)

Schiedsrichter:
Simon Ludwig und Nikolas Wolf (Nürnberg/Herzogenaurach)

Zuschauer: 300

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