Erfolgserlebnis in der Schlusssekunde

Im sechsten Anlauf ist den Bayernligahandballern des TSV 2000 Rothenburg der langersehnte Playoff-Auswärtssieg gelungen. Beim 26:25- (15:10) Erfolg in Landshut erzielte Anton Ehrlinger mit Ertönen der Schlusssirene sein neuntes Tor und damit den vielumjubelten Siegtreffer für die Tauberstädter.

Die personellen Vorzeichen standen für die Truppe von Trainer Bernd Becker schlecht wie nie. Sage und schreibe sieben Spieler standen für die Auswärtspartie in Landshut nicht zur Verfügung, so dass Becker nur acht Feldspieler und zwei Torhüter aufbieten konnte. Auch bei den Gastgebern fehlten einige Stammkräfte, ihr Trainer Rolf Schneider konnte aber dennoch einen kompletten Kader aufbieten. Das Spiel begann mit dem 1:0 für Landshut mit dem der beste Torschütze der Niederbayern Severin Henrich seinen ersten von insgesamt sechs Treffern erzielte. Trotz eines vergebenen Siebenmeters von Nedim Jasarevic, der am US-Nationaltorhüter René Ingram im Landshuter Tor scheiterte, konnten die Tauberstädter ausgleichen. Torschütze war Paul Koppler, der als einziger Kreisläufer im Kader ein starkes Spiel machte. Die Rothenburger Mini-Truppe präsentierte sich in der Folgezeit bestens eingestellt und konnte nach dem 2:2 durch zwei Tore von Patrick Schneider und Anton Ehrlinger mit 4:2 in Führung gehen (8. Spielminute). In den nächsten Minuten konnte Landshut wieder ausgleichen und die Führungen wechselten mehrfach, bis beim Stand von 7:7 die Gäste erneut zwei Tore zum 9:7 vorlegen konnten, Thomas Krauter und Anton Ehrlinger waren erfolgreich (18.). Dieses Mal konnten die Hausherren nicht ausgleichen, im Gegenteil, gestützt auf einen wieder einmal hervorragenden Torhüter Andreas Amann, der das Duell mit seinen Landshuter Gegenübern deutlich für sich entschied, und eine sehr aufmerksame Deckungsreihe bauten die Becker-Schützlinge ihre Führung Tor um Tor aus. Beim Pausenpfiff der beiden guten Schiedsrichter Cedric Pignot und Tobias Zinn (SV Anzing/MTSV Schwabing) leuchtete der Pausenstand von 15:10 für Rothenburg von der Anzeigetafel der spärlich besetzten Sporthalle im Landshuter Sportzentrum.

Auch in der zweiten Halbzeit wehrten sich die Tauberstädter nach Kräften und warfen alles in die Waagschale, um mit der deutlichen Führung im Rücken endlich zum ersten Auswärtssieg in den Playoffs zu kommen. Die Gastgeber konnten den Rückstand zwar verkürzen, trotz sichtbar schwindender Kräfte blieben die Becker-Schützlinge aber zunächst noch mit mindestens zwei Toren in Führung, die auch mehrfach wieder auf drei Tore ausgebaut werden konnte. Auf Torhüter Andreas Amann war auch in dieser Phase Verlass, unter anderem konnte er gegen Andreas Kagerer einen Siebenmeter parieren. Der Kräfteverschleiß der Rothenburger war auch dafür verantwortlich, dass die Landshuter nun im Gegensatz zur ersten Hälfte häufiger Lücken am Kreis fanden, die ihre Kreisläufer zu einigen Toren nutzen konnten. Es dauerte aber bis zur 54. Spielminute, bis die Landshuter durch Severin Henrich per Siebenmeter zum 21:21 ausgleichen konnten. Eine Minute später stand es nach Toren von Patrick Schneider und Markus Auernhammer 22:22, worauf die Gäste mit zwei Toren am Stück reagierten, Torschützen waren Aziz Altwish und erneut Patrick Schneider. Die Tauberstädter lagen dadurch knapp vier Minuten vor Spielende mit 24:22 in Front. Die letzten Minuten entwickelten sich dann zum Privatduell der beiden besten Torschützen beider Mannschaften, Severin Henrich und Anton Ehrlinger. Zunächst verkürzte Henrich per Siebenmeter auf 23:24 und Ehrlinger war ebenfalls von der Siebenmeterlinie erfolgreich zum 25:23. Dann traf Henrich zum 24:25 und die Rothenburger Angreifer leisteten sich einen Ballverlust, wodurch Landshut 40 Sekunden vor Spielende in Ballbesitz kam. Die Hausherren brachten im Angriff Henrich erneut in eine gute Schussposition, die er 18 Sekunden vor dem Ende zum 25:25-Ausgleich nutzen konnte. Die Punkteteilung war den Tauberstädtern dann aber zu wenig, schnell aber nicht überhastet starteten sie den letzten Angriff des Spiels, die Landshuter konnten Anton Ehrlinger nicht mehr entscheidend stören und er traf zum Endstand von 26:25 für Rothenburg.

Mit nur acht Feldspielern lieferten die Rothenburger in Landshut eine überragende Energieleistung ab, die trotz des knappen Ergebnisses zum verdienten ersten Playoff-Auswärtssieg geführt hat. Insbesondere die Rückraumspieler Anton Ehrlinger, Patrick Schneider und Nedim Jasarevic, sowie Kreisläufer Paul Koppler verdienten sich ein Sonderlob, standen sie doch mangels Alternativen über die gesamte Spielzeit auf dem Spielfeld, erzielten 21 der 26 Tore und stemmten sich auch in der Deckung den Landshuter Angreifern entgegen. Die Tauberstädter bestätigten in Landshut die alte Weisheit, dass angezählte Boxer besonders gefährlich sind und haben endlich den Auswärtsfluch in den Playoffs gebannt. Am kommenden Samstag empfangen die Becker-Schützlinge den VfL Günzburg zum nächsten Heimspiel, dann hoffentlich wieder mit mehr personellen Alternativen.

Rothenburg: Amann (1.-60.), Sand (bei einem Siebenmeter) (Tor); Schemm (2), Schneider (4), Anton Ehrlinger (9/3), Koppler (2), Jasarevic (6), Krauter (2), Christian Keller, Altwish (2)

Landshut: Ingram, Müller (Tor), Schmidt, Forster (2), Schindlbeck (3), Schmalz (5), Henrich (6/2), Scheibengraber (1), Auernhammer (2), Kulhanek, Obermayr (4), Kagerer (2/1)

Spielverlauf: 1:0, 2:4, 4:4, 7:7, 7:9, 8:12, 10:15 (HZ); 13:17, 16:18, 17:20, 21:21, 22:24, 25:25, 25:26

Siebenmeter:
Rothenburg 4 (Ehrlinger trifft 3, Jasarevic verwirft 1)
Landshut 4 (Henrich trifft 2, Kagerer trifft 1, verwirft 1)

Zeitstrafen:
Rothenburg 3 (Koppler 2, Schneider 1)
Landshut 3 (Schmidt, Henrich, Kagerer je 1)

Schiedsrichter: Cedric Pignot und Tobias Zinn (SV Anzing/MTSV Schwabing)

Zuschauer: 150