Früh auf der Verliererstraße

Bei der 23:31 (10:17) Heimniederlage gegen den Klassenprimus TG Landshut gerieten die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg durch eine ganz schwache Leistung in der Anfangsphase früh in hohen Rückstand. Mit einer bemerkenswerten Energieleistung kämpften sich die Tauberstädter nach der Pause zwar wieder heran, der verletzungs- und krankheitsbedingt kleine Kader musste dann in der Schlussphase den Meisterschaftsfavoriten aber wieder ziehen lassen.

Andreas Amann, Niko Stojanov, Srdjan Ilicin, Gabriel Gluhak – das waren nicht die Protagonisten des Abends, sondern die aus verschiedenen Gründen nicht einsatzfähigen Rothenburger Spieler. Da zusätzlich einige Spieler unter der Woche sich mit Erkältungssymptomen herumplagten und nur eingeschränkt trainieren konnten, stand die Partie des Tabellenachten gegen den Tabellenführer unter keinen guten Vorzeichen. Die Gäste aus der Bezirkshauptstadt von Niederbayern untermauerten ihre Meisterschaftsambitionen dann auch gleich zu Beginn der Partie als sie mit überfallartigen Angriffen über die Heimmannschaft herfielen. So stand es nach fünf gespielten Minuten 6:1 für die Gäste und in der 18. Minute leuchtete der Zwischenstand von 3:13 von der Anzeigetafel. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Rothenburger Trainer Bernd Becker bereits zwei Mal die grüne Auszeitkarte am Kampfgericht abgegeben und versucht damit den Lauf der Gegner zu unterbrechen und seine Mannschaft wachzurütteln. Hauptursache für die hohe Gästeführung waren nämlich schlecht vorgetragene Angriffe und überhastete Wurfversuche der Rothenburger Angreifer, die von den Gästen durch schnelle Gegenstoßstore bestraft wurden. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit konnten die Tauberstädter den Zwischenstand etwas erträglicher gestalten, mit vier Toren in Folge verkürzten sie zum 10:17-Pausenstand. Torschütze des letzten Treffers vor der Pause war Torhüter Arnold Kiss, der wieder einmal das Spielgerät über die gesamte Spielfläche hinweg im verwaisten Tor der Landshuter unterbringen konnte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte präsentierten sich die Hausherren dann deutlich verbessert. Mit einer viel besseren Spielanlage und guter Defensivarbeit vor Torhüter Kiss, der mit starken Paraden auch seinen Anteil hatte, konnten sie den Rückstand Tor um Tor verkürzen. Auch von den Rängen kam nun die gewohnte Unterstützung, die Zuschauer in der gut gefüllten Mehrzweckhalle standen wie ein Mann hinter der Heimmannschaft und feuerten diese frenetisch an. Der in der ersten Hälfte so souveräne Spitzenreiter geriet nun ins Wanken, dass er nicht fiel, lag daran, dass die Tauberstädter Mitte der zweiten Hälfte ihrer kräfteraubenden Aufholjagd Tribut zollen mussten. Trainer Becker fehlten durch die vielen Ausfälle die Wechselmöglichkeiten und so fiel zwischen der 43. und der 46. Spielminute die Vorentscheidung: Beim Stand von 18:22 vergaben die Rothenburger die Möglichkeit auf drei Tore zu verkürzen und fingen sich kurz darauf vier Tore der Landshuter zum 18:26 ein. Bis zum Spielende waren dann beide Mannschaften noch fünf Mal erfolgreich und die Partie ging mit dem deutlichen Endstand von 23:31 für Landshut zu Ende.

„Wie schon letzte Woche in Simbach sind wir auch heute in der ersten Hälfte nicht ins Spiel gekommen. Die Energieleistung nach der Pause als meine Mannschaft Charakter gezeigt und sich ins Spiel zurückgekämpft hat, hat mir sehr imponiert“ so Trainer Becker nach Spielende. „Ich denke, wir haben heute den kommenden Meister gesehen. Landshut hat nicht nur sehr gute Einzelspieler, sondern auch den breitesten Kader der Liga und steht absolut verdient an der Tabellenspitze“ so Bernd Becker weiter.

In der Tabelle hat die Heimniederlage für die Tauberstädter keine negativen Auswirkungen, der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt weiter neun Punkte. Am kommenden Wochenende geht es für die Becker-Schützlinge erneut mit einem Heimspiel weiter, am Samstagabend empfangen sie den Tabellenelften HC Erlangen III. Bleibt zu hoffen, dass sich bis dahin einige der verletzten und kranken Spieler zurückgemeldet haben werden.

Rothenburg: Kiss (1 Tor) (Tor); Schemm (4), Schneider (6), T. Ehrlinger, Schmidt, A. Ehrlinger (6), Orf, Jasarevic (4/1), Keller (1), Altwish (1), Koppler

Landshut: A. Müller, Huber, Domuratzki (Tor); Forster (1), Schindlbeck, Gretsch (2), Schmalz (1), Henrich (4), Scheibengraber (1), M. Müller (10/4), Auernhammer (2), Saborowski (7), Koprek (3), Aufleger, Kagerer, Schmidt,

Spielverlauf: 0:3, 1:6, 3:13, 6:17, 10:17 (HZ); 13:18, 15:20, 18:22, 18:26, 20:28, 21:30, 23:31

Siebenmeter:
Rothenburg 1 (Jasarevic trifft)
Landshut 4 (Müller trifft alle)

Zeitstrafen:
Rothenburg 3 (Orf, Jasarevic und Altwish je 1)
Landshut: 6 (Gretsch 2; Henrich, Koprek, Kagerer und Schmidt je 1)

Schiedsrichter:
Rainer Böhme und Frank Sand (TV Waltenhofen / HSG Lauingen-Wittislingen)

Zuschauer: 300