Rothenburger drehen erneut das Spiel in der Crunchtime

Mit 34:33 (16:18) gewannen die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg das zweite Heimspiel in den Aufstiegs-Playoffs zur 3. Bundesliga gegen die TG Landshut. Dabei gelang den Tauberstädtern, wie schon vor zwei Wochen gegen den TSV Allach, das Kunststück eine schon verloren geglaubte Partie in den Schlussminuten noch zu drehen.

Nach der schwachen Leistung vor Wochenfrist bei der SG Regensburg waren die Tauberstädter gegen die TG Landshut auf Wiedergutmachung aus. Mit ihrer Heimstärke und dem frenetischen Publikum im Rücken wollten die Schützlinge von Trainer Bernd Becker die Pleite von Regensburg vergessen machen. In der Anfangsphase starteten die Hausherren, bei denen Niko Stojanov und Tim Ehrlinger wieder im Kader standen, auch ganz ordentlich. Bis zur 12. Spielminute konnte sich bei wechselnden Führungen keine Mannschaft absetzen. Schon jetzt zeigte sich aber, dass die Rothenburger erneut zu fahrlässig mit den sich bietenden Schusschancen umgingen. Der Landshuter Torhüter René Ingram, seines Zeichens US-amerikanischer Nationalspieler, musste keine Wunderdinge vollbringen um einige halbherzige Wurfversuche der Tauberstädter zu parieren. So kam es, dass sich die Gäste innerhalb von drei Minuten auf 7:10 absetzen konnten (15. Minute). Drei Tore von Patrick Schneider, dem erneut besten Rothenburger Torschützen Anton Ehrlinger und dem in der Anfangsphase sehr starken Aziz Altwish führten dann aber umgehend zum 10:10-Ausgleich. Sicherheit gab der Ausgleich den Rothenburgern aber nicht, im Gegenteil, sieben Spielminuten später hatten sich die Gäste von der Isar auf 13:17 erstmals abgesetzt. Neben den Unkonzentriertheiten im Angriff offenbarten die Hausherren nun auch einige Nachlässigkeiten in der Deckungsreihe. Rothenburg konnte den Rückstand dann zwar wieder auf ein Tor verkürzen (16:17, 29. Minute), drei Sekunden vor dem Pausensignal erzielte Daniel Scheibengraber dann aber den 16:18-Pausenstand.

Auch nach der Halbzeitpause zeigte sich den 400 Zuschauern in der erneut sehr gut gefüllten Rothenburger Mehrzweckhalle das gleiche Bild: ihre Mannschaft lief kontinuierlich einem Rückstand von zwei bis drei Toren hinterher. Die Hausherren konnten zwar die grausige Fehlwurfquote der ersten 30 Minuten deutlich reduzieren, da die Gäste aber weiter treffsicher waren, blieben sie in Führung. Als die Landshut dann in der 51. Spielminute innerhalb von nur 20 Sekunden zum 26:30 und zum 26:31 traf, musste ein ähnliches Debakel wie vor Wochenfrist in Regensburg befürchtet werden. Anders als in Regensburg ging nun aber der berühmte Ruck durch die Tauberstädter. Sie zeigten nun wieder ihr starkes Heimspielgesicht und das Publikum trug mit der wieder einmal tollen Unterstützung ebenfalls dazu bei, dass den Becker-Schützlingen nun sechs Tore in Folge gelangen. Insbesondere Rechtsaußen Christian Keller versenkte seine Chancen nun eiskalt und hatte mit vier Toren in dieser Phase großen Anteil an der positiven Wende für sein Team. Die weiteren Torschützen waren Anton Ehrlinger und Torhüter Arnold Kiss, der mit einem Wurf über das gesamte Feld ins verwaiste Landshuter Tor traf. Trainer Bernd Becker hatte die Deckungsreihe nun auch offensiver eingestellt und die Gäste nahmen sich einige überhastete Abschlüsse. Beim Stand von 32:31 gingen die Rothenburger damit nach 46 Minuten erstmals wieder in Führung, Torschütze war erneut Christian Keller. Ivan Koprek konnte für Landshut zum 32:32 ausgleichen und Anton Ehrlinger brachte seine Farben im nächsten Angriff mit 33:32 wieder in Front. In der Schlussminute entschied das Schiedsrichtergespann dann auf Siebenmeter-Strafwurf für Landshut. Dino Elezovic trat an, scheiterte an Arnold Kiss, konnte aber den Abpraller zum 33:33 im Rothenburger Tor unterbringen. Im Gegenzug übernahm dann erneut Anton Ehrlinger die Verantwortung und überwand René Ingram im Landshuter Tor zum 34:33. Landshut kam im Anschluss noch einmal in Ballbesitz, den Wurfversuch von Linksaußen konnte Torhüter Arnold Kiss aber drei Sekunden vor Spielende parieren und damit den vielumjubelten Heimsieg der Tauberstädter festhalten.

Wieder einmal war das Spiel nichts für schwache Nerven, wieder einmal konnte der TSV ein fast schon verloren geglaubtes Spiel in den Schlussminuten doch noch für sich entscheiden. Und wieder einmal peitschten die Rothenburger Fans ihr Team zum Heimsieg. Wie sich die Mannschaft, wie schon gegen Allach, in den Schlussminuten gegen die drohende Niederlage stemmte, verdient höchsten Respekt. Wenn es den Tauberstädtern gelingt, ihre Fehlerquote über die gesamte Spieldauer zu reduzieren, dann ist auch am nächsten Wochenende, wenn sie beim VfL Günzburg gastieren werden, eventuell ein Punktgewinn möglich.

Rothenburg: Sand (1.-20. Und bei einem Siebenmeter), Kiss (20.-60.,1 Tor) (Tor); Schemm, Schneider (4), Tim Ehrlinger (2), Schmidt (3), Anton Ehrlinger (7/3), Orf, Jasarevic (1), Stojanov (5), Christian Keller (6), Aziz Altwish (5), Clemens Keller

Landshut: Ingram, A. Müller (Tor); Forster (1), Schindlbeck (1), Schmalz (3), Henrich (4), Scheibengraber (5), M. Müller (4), Kabashi, Obermayr (4), Elezovic (6/4), Kagerer, Koprek (5)

Spielverlauf: 1:0, 4:3, 7:7, 7:10, 12:12, 13:17, 16:18 (HZ); 17:20, 20:23, 22:26, 26:31, 32:31, 34:33

Siebenmeter:
Rothenburg 5 (A. Ehrlinger trifft 3, verwirft 2)
Landshut 6 (Elezovic trifft 4, verwirft 2)

Zeitstrafen:
Rothenburg 3 (Jasarevic 2, Cl. Keller 1)
Landshut 5 (Schindlbeck, Ingram, Kabashi, Obermayer je 1; M. Müller 1 Zeitstrafe und Disqualifikation)

Schiedsrichter: Carsten Hehn und Jan Tauchert (MTV Stadeln)

Zuschauer: 400

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