Schon früh die Siegchancen verspielt

Mit 34:28 (18:9) verloren die Bayernligahandballer des TSV 2000 Rothenburg beim VfL Günzburg auch das zweite Auswärtsspiel der Play-Off-Runde. Mit einer ganz schwachen Leistung in der ersten Spielhälfte bogen die Tauberstädter dabei schon früh auf die Verliererstraße ein. Positiv ist die Leistungssteigerung nach der Pause zu bewerten, als sich die Becker-Schützlinge gegen die Niederlage stemmten und das Ergebnis in Grenzen halten konnten.

Die Tauberstädter gingen mit reduziertem Kader in die Partie beim Tabellenführer. Nachdem Dennis Orf berufsbedingt nicht zur Verfügung stand und am Samstagmorgen Nikola Stojanov aus privaten Gründen seine Teilnahme am Spiel absagen musste, standen Trainer Bernd Becker nur noch drei etatmäßige Rückraumspieler zur Verfügung. Anders sah es auf Günzburger Seite aus, die Schwaben konnten erstmals mit voller Kapelle antreten und starteten gleich furios in die Partie. Nach vier gespielten Minuten führten die Hausherren mit 4:0 und Bernd Becker musste schon seine erste Auszeit nehmen um seine Jungs wachzurütteln und den Günzburger Schwung zu brechen. Dies gelang auch erstmal recht gut, betrug der Rückstand zehn Minuten später doch nur noch zwei Tore (8:6). Weiter verkürzen konnten die Rothenburger dann aber nicht. Im Gegenteil, die Hausherren überrollten die Gäste in der Folgezeit förmlich. Technische Fehler und Fehlversuche der Rothenburger, bei denen mit vier Pfostentreffern auch eine gehörige Portion Pech dazukam, ermöglichten den Gastgebern einfache Gegenstoßtore, mit denen sie den Vorsprung auf 17:8 ausbauen konnten (28. Minute). Bis zur Pause trafen beide Teams noch je einmal, so dass beim Stand von 18:9 für Günzburg die Seiten gewechselt wurden. Die zweite Spielhälfte begann mit einer Siebenmeter-Parade des nun eingewechselten Torhüters Andreas Amann, im direkten Anschluss erhöhten die Gastgeber aber mit zwei schnellen Toren auf 20:9. Als in der 35. Spielminute der Rückstand erstmals auf 12 Tore (22:10) angewachsen war, mussten die Gäste von der Tauber ein Debakel befürchten. Die Becker-Schützlinge besannen sich aber eines Besseren und entdeckten nun ihren Kampfgeist, der sie in den vergangenen beiden Heimspielen bereits verloren geglaubte Spiele noch drehen ließ. Das gelang ihnen in Günzburg zwar nicht, dazu war der Rückstand schon zu groß, sie konnten aber den Rückstand kontinuierlich verringern. Insbesondere eine viel bessere Chancenverwertung verhinderte nun die schnellen Gegenstoßtore der Hausherren. Vor allem Patrick Schneider war von der Deckungsreihe der Gastgeber nicht mehr in den Griff zu bekommen, was er zu neun Toren in der zweiten Spielhälfte nutzen konnte und mit insgesamt 10 Treffern zum besten Torschützen der Partie wurde. Als Bastian Demel Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 34:28-Endstand traf, stand die deutliche Niederlage der Tauberstädter fest, das befürchtete Debakel konnte durch die Leistungssteigerung nach der Pause aber verhindert werden.

„Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele falsche Entscheidungen getroffen und den Gegner förmlich zu einfachen Toren eingeladen. Dass wir nach der Pause mithalten konnten zeigt, dass der Abstand zur Spitzenmannschaft aus Günzburg gar nicht so groß ist, wie es das Ergebnis vermuten lässt“ analysierte Trainer Becker die Partie nach dem Spielende. Zwei Heimsiege und zwei deutliche Auswärtsniederlagen sind die bisherige Bilanz der Tauberstädter in den Aufstiegs-Play-Offs zur 3. Bundesliga. Nach der Faschingspause haben sie Gelegenheit, die dürftige Auswärtsbilanz aufzupolieren, dann treten Sie beim HSC 2000 Coburg II an.

Rothenburg: Sand (1.-30.), Amann (31.-60.) (Tor); Schemm (2), Schneider (10), Tim Ehrlinger, Schmidt (2), Anton Ehrlinger (4), Koppler (1), Jasarevic (5/2), Krauter, Christian Keller (1), Demel (1), Altwish (2)

Günzburg: Bieber, Langhans (Tor); Baur (2), Pfetsch, Meye (4), M. Jahn (9), S. Jahn (2), Scholz (1), Hermann (2), A. Jahn (6/5), Jensen (5), Heisch (1), Dyatlov (1), Jäger (1)

Spielverlauf: 4:0, 6:2, 8:6, 13:7, 17:8, 18:9 (HZ); 20:9, 23:13, 28:18, 31:23, 34:26, 34:28

Siebenmeter:
Rothenburg 2 (Jasarevic trifft beide)
Günzburg 7 (A. Jahn trifft 5, verwirft 1; Scholz verwirft 1)

Zeitstrafen: Rothenburg 2 (Jasarevic und Schneider je 1)
Günzburg 6 (S. Jahn 3; Baur, Dyatlov und Jäger je 1; Disqualifikation gegen Dyatlov)

Schiedsrichter: Wolfgang Balzer und Heiko Schreiner (TV Gefrees)

Zuschauer: 300